Zusammenfassung
Einleitung Parodontalerkrankungen sind bei Frauen im reproduktiven Alter weit verbreitet. Obwohl deren Behandlung zur Mundgesundheit beiträgt, gibt es nach wie vor keine
stichhaltigen Beweise dafür, dass diese Intervention den Schwangerschaftsverlauf – insbesondere die Rate an Frühgeburten – günstig beeinflusst. Ziele der Arbeit ist einerseits eine
systematische Beurteilung des Zusammenhangs von Parodontalerkrankungen und Schwangerschaftskomplikationen auf dem Stand der aktuellen Literatur. Andererseits soll die Wirksamkeit von
Parodontalbehandlungen vs. keiner Behandlung bei schwangeren Frauen mit dem Zielkriterium der Frühgeburt oder anderen Schwangerschaftskomplikationen beurteilt werden.
Material und Methoden Das narrative Review orientierte sich am PRISMA-Statement. Als primäres Outcome wurden Frühgeburten festgelegt, als sekundäre Outcomes wurden verschiedene
perinatale und maternale Outcomes in einer Gruppe zusammengefasst. In PubMed und der Cochrane-Datenbank wurde eine elektronische Datenbankrecherche nach relevanten Metaanalysen und
systematischen Reviews durchgeführt. Es wurden methodische Kennzeichen sowie die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien extrahiert. Als Ergebnismaß wurde das RR oder OR (95%-KI) betrachtet.
Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde nach der AMSTAR-Checkliste bewertet.
Ergebnisse Sieben Publikationen wurden eingeschlossen (Gesamt-Probandinnenanzahl n = 56755). Die Mehrheit der eingeschlossenen Studien weisen keinen signifikanten Zusammenhang einer
Parodontalerkrankung und/oder einer Parodontalbehandlung mit bestimmten kindlichen und/oder mütterlichen Outcomes nach. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde als ausreichend
eingestuft.
Schlussfolgerung Auch heute gibt es keine ausreichende Evidenz, um den Zusammenhang von Parodontalerkrankungen und bestimmten mütterlichen und/oder kindlichen Outcomes zu bestätigen.
Auch scheint eine Parodontalbehandlung in der Schwangerschaft die Schwangerschaftsrisiken nicht zu beeinflussen. Es wird dennoch empfohlen, dass eine Beratung aller Schwangeren zur
Verbesserung der alltäglichen Mundhygiene stattfindet, um entzündlichen Krankheiten unabhängig vom Schwangerschaftsverlauf präventiv entgegenzuwirken.
Schlüsselwörter Parodontalerkrankungen - Frühgeburt - negative Geburtsoutcomes - Schwangerschaft - Evidenz