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DOI: 10.1055/a-1885-7209
Frauen sind keine Männer – Genderaspekte in der Notfallmedizin

Unterschiede zwischen Männern und Frauen beschränken sich nicht nur auf die Geschlechtsorgane, sondern äußern sich auch in kardiovaskulären und muskuloskelettalen Aspekten sowie im Immunsystem. Frauen sind nicht einfach „kleinere Männer“, und die medizinische Versorgung muss dementsprechend angepasst werden. An einem Fallbeispiel werden die geschlechtsspezifischen Datenlücken beleuchtet.
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Es gibt geschlechterspezifische Unterschiede in der Symptomatik, die beachtet werden müssen.
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Begriffe wie „atypische“ ACS-Symptome sollten vermieden werden, wenn damit eigentlich „typisch weibliche“ Symptome gemeint sind.
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Geschlechtsangepasste Anamneseschemata helfen dabei, die unterschiedliche Symptomatik richtig einordnen zu können.
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Für die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten sind u.a. der geschlechterspezifische Stoffwechsel und Hormonhaushalt verantwortlich.
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Grundsätzlich ist ein generelles Problembewusstsein sehr nützlich, um bei einem Einsatz mit vermeintlich unspezifischer Symptomatik auch geschlechterabhängige Unterschiede zu erwägen.
Schlüsselwörter
Gendermedizin - Gender Data Gap - Datenlücke - geschlechtsspezifische Symptome - PharmakologiePublikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. September 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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