Krankenhaushygiene up2date 2022; 17(04): 305-306
DOI: 10.1055/a-1909-9882
Studienreferate

Kommentar zu Wer noch bürstet hat verloren: Studie zur Wirksamkeit der chirurgischen Händedesinfektion

Rezensent(en):
Ingrid Riemer
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Die KRINKO empfiehlt zur „Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ [111] für die chirurgische Händedesinfektion alkoholbasierte Formulierungen einzusetzen (Kat. Ib). Alkohol-basierte Präparate mit Zusatz von PVP-Jod oder Chlorhexidin sind für die wiederholte Anwendung ungeeignet (Kat. Ib) oder für den täglichen Einsatz kritisch zu bewerten (Kat. II). Nach der chirurgischen Händewaschung zu Beginn des Operationstages schließt sich die Händedesinfektionsphase mittels Einreibeverfahren an. Hierbei müssen alle Bereiche der Hand für die Dauer der deklarierten Einwirkungszeit vom Desinfektionsmittel mittels eingeübter Einreibe-Technik benetzt sein (Kat. II/IV).

Die Verwendung von Bürsten im Rahmen der chirurgischen Händedesinfektion wird in Deutschland nicht empfohlen. Die in der Studie nachgewiesene Wiederbesiedlung der Haut unter einem sterilen Handschuh wurde bereits in weiteren Studien nachgewiesen [222] [333] und ist nach dem Einsatz von Bürsten deutlich größer, was auf eine entsprechende Freisetzung von Mikroorganismen, z.B. durch Mikroläsionen im Rahmen des Bürstens, hindeutet. Jegliche Versuche, das Bürsten wieder als Bestandteil der alkoholischen chirurgischen Händedesinfektion zu etablieren, müssen daher unterbleiben. Selbst grobe Verschmutzungen sollten bei kurz geschnittenen Nägeln ohne Bürsten beim Händewaschen zu Schichtbeginn (in ausreichendem zeitlichem Abstand zur ersten chirurgischen Händedesinfektion) entfernbar sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. November 2022

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