Handchirurgie Scan 2022; 11(04): 241
DOI: 10.1055/a-1939-0424
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der letzten Ausgabe dieses Jahres erwarten Sie Kontinuität und Erkenntnisgewinn. Ersteres wegen der gewohnt umfangreichen und inhaltsreichen Präsentation zahlreicher handchirurgischer Publikationen. Letzteres weil wir wiederum genau gelesen und analysiert haben, um Ihnen wirkliche Neuigkeiten, interessante Resultate und bedenkenswerte Auffassungen zu präsentieren.

Wie gewohnt starten wir im Diskussionsteil mit Veröffentlichungen, die wegen ihres besonderen Inhaltes durch handchirurgische Experten kommentiert wurden. Das Thema Lunatumnekrose ist neben dem österreichischen Röntgenarzt Robert Kienböck (1871–1953) untrennbar mit David M. Lichtman (geb. 1942) verbunden. Letzterer hat sich intensiv mit der Genese und Diagnostik der Lunatumnekrose beschäftigt und insbesondere durch die von ihm geprägte Klassifikation eine Orientierungshilfe für therapeutische Ansätze gegeben. Allerdings überzeugen die zahlreichen Behandlungskonzepte bisher nur teilweise. Deshalb erscheint es logisch, über ein besseres Verständnis der Pathologie und eine Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden bildgebenden Verfahren eine moderne Klassifikation der Lunatumnekrose zu etablieren. Lichtman selbst hat nun zusammen mit Gregory Bain den Versuch unternommen, diagnostische Kriterien der konventionellen Röntgendiagnostik, der MRT und der Arthroskopie zu vereinen und therapeutische Empfehlungen abzuleiten. Sein Artikel trägt den Titel „Precision Medicine for Kienböck Disease in the 21st Century“. Im zugehörigen, sehr kenntnisreichen Kommentar wird dieser Versuch mit der Quadratur des Kreises verglichen, die zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist. In einer weiteren Arbeit zur Lunatumnekrose wird die Methode der arthroskopischen, internen Dekompression (Core Decompression) des Mondbeines anhand einer großen Fallserie analysiert. Lassen Sie sich davon inspirieren und versäumen Sie es nicht, sich auch mit den anderen bemerkenswerten, von Experten kommentierten Publikationen zu beschäftigen. So finden Sie die Publikationen zu Beschreibung und ersten Ergebnissen eines radialen Zuganges mit Radiusstyloidresektion zur Therapie der Skaphoidpseudarthrose, zu einer ungewöhnlichen Technik der extraartikulären Radiuskorrekturosteotomie und zum Versuch einer Metaanalyse für den Vergleich von Trapezektomie und Endoprothetik bei Rhizarthrose sowie zum korrekten Implantationswinkel von Radiuskopfprothesen.

Zahlreiche weitere Publikationen wurden im Aktuell-Teil inhaltlich zusammengefasst. Ein Schwerpunkt sind diesmal die problematischen (ulno)palmaren Kantenfrakturen des distalen Radius, zu denen wir allein vier Arbeiten vorstellen.

Sehr empfehlen möchten wir Ihnen außerdem unseren umfassenden, zweiteiligen CME-Beitrag zu den intraartikulären Frakturen des distalen Radius.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


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Article published online:
14 December 2022

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