Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(12): 1440-1446
DOI: 10.1055/a-1953-7302
Experimentelle Studie

Die Rostocker Methode zur qualitativen und quantitativen Bewertung von Intraokularlinsen

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
,
Jan Sievers
3   Institut für Physik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
,
Martin Kunert
4   Klinik für Augenheilkunde, Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Deutschland
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Stefan Reiss
5   Labor für Sehhilfen – Bereich Optik und Technik der Brille, Berliner Hochschule für Technik, Berlin, Deutschland
,
Sebastian Bohn
1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
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Melanie Schünemann
1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
,
Heinrich Stolz
6   Institut für Physik, Universität Rostock, Deutschland
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Rudolf Guthoff
1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
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Oliver Stachs
1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
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1   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2   Interdisziplinäre Fakultät Leben, Licht & Materie, Universität Rostock, Deutschland
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Hintergrund Zur quantitativen und qualitativen Bewertung der Abbildungseigenschaften von IOLs können mittels einer optischen Bank axiale Querschnittsbilder aus der 3-dimensionalen Lichtverteilung erstellt werden, wie sie von Lichtblattaufnahmen in Fluoresceinbädern bekannt sind. In dieser Arbeit wird ein neuer Bildverarbeitungsalgorithmus zur Verbesserung der Qualität solcher generierten axialen Querschnittsbilder vorgestellt und beide Methoden werden miteinander verglichen.

Material und Methoden Die 3-dimensionale Punktspreizfunktion einer diffraktiven trifokalen IOL (AT LISA tri 839MP, Carl Zeiss Meditec AG, Jena, Deutschland) wurde an einer in Rostock entwickelten optischen Bank für unterschiedliche Pupillendurchmesser aufgenommen. Anschließend wurde ein speziell angepasster Bildverarbeitungsalgorithmus auf die Messungen angewandt, der die Generierung von Durchfokuskurven erlaubt. Zusätzlich wurden Querschnittsbilder der untersuchten IOL unter Verwendung der Lichtblattmethode in einem Fluoresceinbad aufgenommen.

Ergebnisse Die Studie zeigt deutlich die Überlegenheit der neu entwickelten Methode in Bezug auf die Bildqualität gegenüber der Lichtblattmethode. Neben den einzelnen Fokuspunkten können in den Querschnittsbildern der neuen Methode sowohl feine Fokusstrukturen als auch Halos sichtbar gemacht werden. In den generierten Durchfokuskurven lassen sich 3 Intensitätsspitzen erkennen, die den Nah-, Intermediär- und Fernfokus der getesteten MIOL darstellen und mittels Lichtblattmethoden nicht darstellbar sind.

Schlussfolgerung Das Zusammenspiel der optischen Bank mit dem entwickelten Bildverarbeitungsalgorithmus ermöglicht ein detaillierteres Verständnis der Bildentstehung und Falschlichterscheinungen von IOLs, was mit der bisherigen Lichtblattmethode aufgrund technischer Beschränkungen nur begrenzt möglich war. Darüber hinaus lassen sich weitere Größen wie z. B. die Durchfokuskurve quantitativ ableiten.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 01. Juni 2022

Angenommen: 29. September 2022

Artikel online veröffentlicht:
09. Dezember 2022

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