Zusammenfassung
Es mehren sich zunehmend Hinweise, dass neben visuellen, vestibulären und
somatosensorischen Afferenzen auch das Hören eine Rolle bei der
Regulation des Gleichgewichts einnimmt. So scheint, insbesondere im Alter, ein
progredienter Hörverlust auch mit einer Abnahme der Stabilität
einherzugehen. Mehrere Studien untersuchten diesen Zusammenhang bei
Normalhörenden, bei Patienten mit konventionellen
Hörgeräten sowie nach Versorgung mit implantierbaren
Hörsystemen wie auch bei Patienten mit vestibulären
Störungen. Trotz der inhomogenen Datenlage und fehlenden Evidenz scheint
das Hören mit dem Gleichgewichtsystem zu interagieren mit dem Potential,
stabilisierend zu wirken. Es konnten darüber hinaus Erkenntnisse
hinsichtlich audiovestibulärer Interaktionsmechanismen gewonnen werden,
welche möglicherweise zukünftig in therapeutische Aspekte bei
vestibulären Erkrankungen einfließen könnten. Es sind
jedoch weitere prospektive kontrollierte Studien erforderlich, um diese
Fragestellung auf evidenzbasiertes Niveau zu führen.
Schlüsselwörter Hören - Gleichgewichtskontrolle - Posturographie - Hörrehabiliation - Cochlea-Implantat