
Zusammenfassung
Einleitung Mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Frühgeburtenrate sollen analysiert und interpretiert werden. Forschungsfragen sind: Hat es im 1. Pandemiejahr 2020
weniger Frühgeburten in Berlin gegeben als in den 3 unmittelbar vorpandemischen Jahren? Gibt es Unterschiede in der nach Schwangerschaftswochen gruppierten Frühgeburtlichkeit?
Methodik Perinataldatenauswertung aller Einlinge im Hinblick auf die Geburtenraten in Berlin und den Anteil der Frühgeborenen in den 3 präpandemischen Jahren 2017 bis 2019 im
Vergleich mit den Raten des 1. Pandemiejahres 2020.
Ergebnisse Die Gesamtzahl der Einlingsgeburten ist im 1. Pandemiejahr in den Berliner Geburtskliniken und -abteilungen zurückgegangen. Der Anteil von Frühgeburten unter 37 + 0
Schwangerschaftswochen (SSW) war 2020 signifikant niedriger als in den 3 Jahren davor, mit signifikant mehr Frühgeburten unter 28 + 0 SSW und signifikant weniger Frühgeburten in der Gruppe
28 + 0 bis 35 + 0 SSW. 2020 wurden signifikant weniger Kinder unter 37 + 0 Schwangerschaftswochen durch eine primäre Sectio geboren. Die Häufigkeit von Geburtseinleitungen blieb in etwa
gleich.
Schlussfolgerungen Im 1. Pandemiejahr haben sich möglicherweise verschiedene soziale, iatrogene und biologische Faktoren modellierend auf die Frühgeburtlichkeit ausgewirkt. Eine
länderübergreifende, bundesweite Auswertung der Perinataldaten 2020 bis 2022 böte eine Chance, die Ursachen für diese verringerten Frühgeburtenraten zu ermitteln und festzustellen, ob sich
daraus Schlussfolgerungen für zukünftige Strategien zur Frühgeburtsverringerung ergeben.
Schlüsselwörter
COVID-19 - Perinataldaten - Frühgeburten