Rofo 2023; 195(05): 416-425
DOI: 10.1055/a-2021-7386
Technical Innovations

Ein neuer Ansatz zur Verbesserung der Energieeffizienz in radiologischen Versorgungseinheiten

Article in several languages: English | deutsch
Greenscan GmbH, Medizinisches Zentrum am Siegerlandflughafen, Burbach, Germany
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Zusammenfassung

Ziel Wir untersuchten Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz in der Radiologie durch regenerative Energieerzeugung bei Bau und Betrieb von 2 radiologischen Praxen.

Methode In den Jahren 2009 bis 2010 wurde ein energieoptimiertes Ärztehaus mit mehreren Fachrichtungen und einer radiologischen Praxis erstellt. Wir installierten eine Photovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 29,92 kWp. Zur Heizung des Gebäudes wurde ein Wärmetauscher eingesetzt, der die Abwärme der Radiologie-Geräte nutzte und damit gleichzeitig die benötigte Kühlenergie reduziert. Die Praxis betreibt ein 1,5 T MRT und eine Computertomografie. Abgeleitet aus den Erfahrungen dieses Projektes wurde 2019 am gleichen Standort eine Praxis für offene MRT realisiert. Auch hier wurde ein energieoptimiertes Gebäude erstellt und eine 29,68 kWp PV-Anlage mit 10 kWh Li-Ionen-Batterie installiert. Die Praxis betreibt eine 0,35 T MRT mit Permanentmagnet.

Ergebnisse Die Energieoptimierung des Ärztehauses ermöglichte eine jährliche CO2-Reduktion um etwa 54 % von ca. 153 146 auf ca. 70 631 kg/Jahr. Die Energiekosten verringerten sich um 32,5 %. Von großer Bedeutung war dabei der Einsatz des Wärmetauschers. In der Praxis für offene MRT betrug im Jahr 2020 der Verbrauch 38 810 kWh, davon 14 800 kWh für Heizung/Klimatisierung des Gebäudes und 24 010 kWh für die Praxisgeräte. Der Stromertrag der PV-Anlage lag bei 30 846 kWh. Der Nettoverbrauch lag bei 8397 kWh/Jahr, der CO2-Ausstoß der Praxis lag bei 1839 kg CO2/Jahr.

Schlussfolgerung Durch Einsatz von regenerativer Energie und Wärmerückgewinnung sowie Nutzung energieeffizienter Bildgebungssysteme kann die CO2-Bilanz von radiologischen Versorgungseinheiten erheblich verbessert werden.

Kernaussagen:

  • Die Radiologie, speziell die MRT, hat einen hohen Energieverbrauch.

  • Durch Einsatz eines Wärmetauschers kann die Abwärme der Bildgebungssysteme zur Raumheizung rückgewonnen werden.

  • Niederfeld-MRT mit Permanentmagneten benötigen nur einen Bruchteil der Energie eines Hochfeld-MRT.

  • Energetische Optimierung führt zur Verbesserung der CO2-Bilanz und Reduktion der Betriebskosten.

Zitierweise

  • Klein HM. A New Approach to the Improvement of Energy Efficiency in Radiology Practices. Fortschr Röntgenstr 2023; 195: 416 – 425



Publication History

Received: 05 April 2022

Accepted: 30 December 2022

Article published online:
16 March 2023

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