Diabetologie und Stoffwechsel 2023; 18(03): 189-190
DOI: 10.1055/a-2070-2210
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Kommentar zu: Diabetes mellitus: Schutz von Betazellen durch körperliches Training

Rezensent(en):
Robert A. Ritzel

Der Hauptgrund für das Auftreten eines Typ-2-Diabetes mellitus ist ein Defizit der funktionellen Betazellmasse des Pankreas. Dies gilt auch für prädiabetische Stoffwechselzustände wie z.B. die gestörte Nüchternglukose. Leider gab es bislang jedoch nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, die funktionelle Betazellmasse des Pankreas therapeutisch zu unterstützen und den progredienten Betazellverlust des Typ-2-Diabetes mellitus aufzuhalten. Ein Grund dafür liegt in der biologischen Eigenschaft des Menschen, dass jenseits der ersten Lebensjahre eine aktive Expansion des endokrinen Pankreas und Anpassung an veränderte Funktionszustände des Glukosestoffwechsels nur sehr eingeschränkt möglich sind. Für den klinischen Behandlungsalltag bedeutet dies, dass lediglich eine Verlangsamung des progredienten Betazellmangels erreicht werden kann, durch z.B. gute Einstellung des Glukosestoffwechsels (Reduktion der Glukosetoxizität) in frühen Diabetesstadien und Einsatz therapeutischer Strategien mit direkter positiver Wirkung auf den Betazell-Turnover, wie z.B. GLP-1 Rezeptoragonisten oder Insulin. Lebensstilinterventionen waren in der Vergangenheit lediglich über die positiven Wirkungen auf den Glukosestoffwechsel mit einer günstigen Wirkung auf die Betazellgesundheit assoziiert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
20. Juni 2023

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