CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(11): 1382-1390
DOI: 10.1055/a-2091-0856
GebFra Science
Original Article

Möglichkeiten der Detektionsrate neonataler Sepsiserreger im Rahmen mikrobiologischer Diagnostik bei den Müttern – Real World Data

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Raffael Kuld
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany (Ringgold ID: RIN15050)
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
,
Alexander Krauth
3   Klinik für Kinderheilkunde, Franz-Lust-Kinderklinik, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany (Ringgold ID: RIN15050)
,
Joachim Kühr
3   Klinik für Kinderheilkunde, Franz-Lust-Kinderklinik, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany (Ringgold ID: RIN15050)
,
Janine Krämer
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany (Ringgold ID: RIN15050)
,
Ralf Dittrich
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
4   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
,
Lothar Häberle
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
4   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
,
Andreas Müller
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany (Ringgold ID: RIN15050)
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Ziel

Das Ziel dieser Studie war, die Detektionsrate neonataler Sepsiserreger in mikrobiologischen Abstrichen der Mütter zu identifizieren.

Studiendesign

Es handelt sich um eine retrospektive Studie an einem Perinatalzentrum Level 1 im Zeitraum 2014 bis 2019 im Rahmen der Routineversorgung. Bei allen Früh- und Neugeborenen mit neonataler Sepsis wurden die mikrobiologischen Befunde der Neonaten und der Mütter auf Übereinstimmung untersucht.

Ergebnisse

Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 948 Früh- oder Neugeborene mit einer neonatalen Infektion identifiziert. 209 (22%) der Früh- oder Neugeborenen erfüllten die Diagnosekriterien einer neonatalen Sepsis, davon waren 157 Frühgeborene und 52 Reifgeborene. Von diesen 209 Mutter-Kind-Paaren wurden die mikrobiologischen Befunde ausgewertet. Bei 27 von 157 Müttern von Frühgeborenen (17,1%) und bei 31 von 52 Müttern von Reifgeborenen (59,6%) konnten keine Keime nachgewiesen werden. Paare mit Keimübereinstimmung gab es in der Gruppe der Frühgeborenen bei 30 von 130 (23,1%, 95%-KI: 16,1–31,3) und in der Gruppe der Reifgeborenen bei 4 von 21 (19%, 95%-KI: 5,4–41,9). Die Number Needed to Test, um eine 90%-Erfolgswahrscheinlichkeit für die Detektion des Erregers zu haben, schwankt je nach Auswertungsmodus zwischen 9 und 11 im günstigsten Fall und 26 und 32 im ungünstigsten Fall.

Schlussfolgerung

Bei neonataler Sepsis gelang die Detektion des Sepsiserregers durch vorherige Abstrichuntersuchung der Mutter in 7% bei Reifgeborenen und in 19% bei Frühgeborenen. Die Number Needed to Test waren in allen Gruppen relativ hoch. Die Wertigkeit des mütterlichen Abstriches zur Identifikation neonataler Sepsiserreger muss kritisch hinterfragt werden.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 13. Februar 2023

Angenommen nach Revision: 07. Mai 2023

Artikel online veröffentlicht:
21. Juni 2023

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