Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2023; 17(05): 385-405
DOI: 10.1055/a-2099-3327
Notfallchirurgie

Schockraummanagement

Nicolas Mibelli
1   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
,
Konrad Kamin
2   UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden
,
Markus M. Gondert
3   Zentrale Notaufnahme, Uniklinikum Dresden, Dresden
,
Hanns-Christoph Held
4   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
› Institutsangaben

Die Versorgung eines schwerverletzten und schwer erkrankten Patienten ist ein komplexer, zeitkritischer Prozess und stellt so für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung dar. Da gerade in großen Häusern die Teams ad hoc zusammengestellt werden und eine wechselnde Besetzung klinischer Alltag ist, ist die Kenntnis des Ablaufs und der (lokalen) Struktur essenziell. Ein kontinuierliches, interdisziplinäres und interprofessionelles Training sowie eine Nachbesprechung der einzelnen Kasuistiken in strukturierten M&M-Konferenzen verbessern die Abläufe und tragen zur Steigerung der Qualität bei.

Kernaussagen
  • Voraussetzungen für ein professionelles Schockraummanagement sind standardisierte Prozesse, die Alarmierung, Ablauf der Versorgung und Aufgaben im Team klar regeln.

  • Die Prozesse sollten an die lokalen Gegebenheiten angepasst sein.

  • Die Behandlung im Schockraum erfolgt prioritätenorientiert nach dem xABCDE-Schema zeitgleich durch mehrere Fachdisziplinen.

  • Stop the Bleeding!

  • Die hämodyname Stabilisierung folgt dem Konzept der Damage Control Resuscitation (DCR).

  • Die Gerinnungsoptimierung sollte idealerweise zielgerichtet nach viskoelastischen Tests erfolgen.

  • Ein Massivtransfusionsprotokoll sollte etabliert sein.

  • Fibrinogen ist der vulnerabelste Gerinnungsfaktor im hämorrhagischen Schock.

  • Maßnahmen zur passageren Blutungskontrolle sollen frühzeitig durchgeführt werden.

  • Ein kontinuierliches, interprofessionelles Training sowie regelmäßige Simulationstrainings verbessern die Patientenversorgung.

  • Polytraumata bei Kindern, schwerverbrannten Patienten und während der Schwangerschaft bedürfen einer speziellen Expertise.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. September 2023

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