Zusammenfassung
Hintergrund 54% der deutschen Bevölkerung verfügt
über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz.
Eingeschränkte Gesundheitskompetenz ist assoziiert mit schlechteren
Gesundheitsoutcomes und höherer Inanspruchnahme des
Gesundheitssystems.
Ziel der Arbeit In der Pilotstudie wurden Effekte eines Patientenbriefs
auf die Gesundheitskompetenz nachstationärer Patienten einer Inneren
Klink mittels HLS-EU-Q47 untersucht. Zudem wurde der Bedarf an schriftlichen,
leicht verständlichen Informationen analysiert.
Methodik In einer randomisiert kontrollierten Studie (2016–2018)
wurden die Effekte des Patientenbriefs auf die Gesundheitskompetenz
nachstationärer Patienten mittels eines Fragebogens geprüft. Die
Interventionsgruppe (IG, n=242) erhielt 3 Tage nach Entlassung einen
Patientenbrief, die Kontrollgruppe (KG, n=175) nur den üblichen
ärztlichen Entlassbrief.
Ergebnisse 60% der Patienten wiesen eine eingeschränkte
Gesundheitskompetenz auf. Die Studie konnte keinen Einfluss der Patientenbriefe
auf das Gesamtkonzept Gesundheitskompetenz nachweisen. Die Analyse von
Einzelitems der Gesundheitskompetenz zeigte, dass das Verständnis von
ärztlichen Anweisungen sowie das Verstehen und Anwenden von
Informationen und Einnahmehinweisen zu Medikamenten stieg (Cohens
d≥0,20). Zudem berichteten Patienten einen hohen Bedarf an Informationen
nach Krankenhausaufenthalt (99%) und bewerteten den Patientenbrief als
informativ, verständlich und hilfreich.
Schlussfolgerungen Ein leicht verständlicher Patientenbrief
befähigt Patienten zum besseren Verstehen und Anwenden medizinischer
Informationen und Anweisungen. Patientenseitig besteht ein hoher Bedarf an
verständlichen Informationen nach Krankenhausaufenthalt.
Schlüsselwörter Gesundheitskompetenz - Patientenbrief - Krankenhausaufenthalt - Entlassmanagement Patientenbefähigung