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DOI: 10.1055/a-2168-3372
„ Wir leben Heilpflanzen! “
Liebe Leserinnen, liebe Leser!Woran denken Sie bei dem Wort Grünkraft? Ich denke als erstes an den Bärlauch, ich liebe das würzige Pesto daraus. Dann ist da der Giersch, dessen Frische ich im Salat mag. Nicht zu vergessen die jungen Brennnesselblätter, angedünstet mit etwas Olivenöl und Knoblauch. Wunderbar! Und ich denke natürlich auch an Pflanzen wie die Vogelmiere, den Gundermann und Sauerampfer, das Scharbockskraut (davon nur die jungen Blätter!) und die vielen anderen, die nach den Wintermonaten den Frühling ankündigen und mit ihren geballten Nährstoffen eine Wohltat sind für den Körper (besonders lecker schmecken sie in der Neun-Kräuter-Suppe, die Heike Engel in der Ausgabe 1/2022 vorgestellt hat!). Wer auf keinen Fall fehlen darf: Der Löwenzahn! Für mich ist er nicht nur die Frühlingspflanze. Er verkörpert auch Pflanzenkraft schlechthin, denn er wächst unter den widrigsten Bedingungen aus kleinsten Ritzen in Gehsteigen. Rudi Beiser porträtiert ihn in dieser Ausgabe ausführlich und hat Rezepte und Rezepturen für Sie (S. 4–17).
Den Begriff Grünkraft kennen Sie wahrscheinlich auch als einen, den Hildegard von Bingen in ihrer Physica prägte. Sie rückt darin das Heilsame der gesamten Natur in den Mittelpunkt der Gesunderhaltung und Gesundung: die Ernährung, die Zubereitungen aus den Heilpflanzen, den Aufenthalt in der Natur. Roland Andre setzt sich in seinem Beitrag mit den Begriffen Grünkraft und Viriditas aus den alten Schriften der Äbtissin auseinander. Und er geht dabei auch auf Pflanzen wie das Veilchen, den Wermut oder die Linde ein, die als Hildegard-Pflanzen gelten (S. 56–61).
Worauf Sie beim Anbau des Veilchens im eigenen Garten und bei dessen Ernte achten sollten, das erklärt Ihnen Rudi Beiser in der Rubrik Anbau bis Ernte (S. 62–65). Und was Sie nach der erfolgreichen Ernte alles aus den Veilchen zubereiten können, das verrät Ihnen Doris Kern (S. 66–69).
Der Bertram ist auch eine der Pflanzen, bei der ich sofort an Hildegard von Bingen denke, ebenso wie bei Dinkel, Quendel und Galgant. Den Bertram stellt Ihnen Iris Eisenmann-Tappe vor und ordnet ihn in die heutige Zeit ein (S. 50–54).
Welche Ernährungstipps Hildegard von Bingen hatte, welche Rolle dabei Dinkel, Quendel und Galgant spielen, und wie wir von ihren Überlieferungen noch nach über 900 Jahren profitieren können, dazu lesen Sie ausführlich im Beitrag von Henrike März in der Rubrik Pflanzenküche.
Apropos Ernährung: Nachdem wir Ihnen in den vergangenen Jahren regelmäßig „Heimische Superfoods“ vorgestellt haben, möchten wir Sie ab dieser Ausgabe an die „Alten Sorten“ erinnern. Es sind historische Kulturpflanzen, die die landwirtschaftliche Industrialisierung aus unserer Küche verdrängt hat und die es wert sind, unseren Speiseplan künftig wieder oder weiter zu bereichern! Als erstes widmen wir uns der Haferwurzel (S. 78–81).
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Zubereiten und Anwenden!
Ihr
Christian Böser
Redakteur Heilpflanzen
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. März 2024
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