Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2024; 11(03): 209-218
DOI: 10.1055/a-2179-6690
CME-Fortbildung

Nierenarterienstenosen: vaskuläre Komplikationen bei Transplantatnieren

Thomas Zeller

Die Nierentransplantation ist ein etabliertes Operationsverfahren zur Therapie der terminalen Niereninsuffizienz. Postoperative vaskuläre Komplikationen, wie venöse und arterielle Transplantatgefäßthrombosen und Transplantatnierenarterienstenosen, können den Transplantationserfolg kompromittieren. Akute vaskuläre Komplikationen werden in der Regel chirurgisch, sich in der chronischen Phase entwickelnde arterielle Stenosen meist endovaskulär saniert.

Kernaussagen
  • Transplantatnierenarterienstenosen (TNAS) sind mit 75% die häufigste Komplikation nach Implantation einer Spenderniere bei chronischer Niereninsuffizienz.

  • Häufigste Lokalisation der Stenose ist die Transplantatnierenarterienanastomose, in der Regel auf die A. iliaca communis.

  • Die Klinik der hämodynamisch bedeutsamen TNAS entspricht derjenigen der nativen Nierenarterienstenose und besteht aus (unkontrollierter) arterieller Hypertonie und eingeschränkter Nierenfunktion (Transplantatniereninsuffizienz).

  • Diagnostische Methode der Wahl ist die Farbduplexsonografie, entweder als postoperative Screeningmethode zur Verlaufskontrolle oder bei neu aufgetretenen Symptomen einer TNAS.

  • Bei mittelgradiger TNAS (<70%) bestehen dieselben medikamentösen Therapierichtlinien wie bei nativer Nierenarterienstenose, Blutdruckkontrolle mittels ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorantagonisten und Kalziumantagonisten, bei generalisierter Arteriosklerose Lipidsenkung mit Statinen und Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern.

  • Die endovaskuläre Therapie ist bei signifikanter (>70%) TNAS die Revaskularisationsmethode der Wahl.

  • Stents oder medikamentenbeschichtete Stents sind etablierte endovaskuläre Therapieverfahren.

  • Nach erfolgreicher Stentrevaskularisation besteht dieselbe Transplantatüberlebensprognose wie bei einer Spenderniere ohne TNAS.

  • Aufgrund der erhöhten Morbidität ist die operative Revaskularisation bei anatomisch bedingter TNAS (Knickstenose, externe Kompression) oder nicht erfolgreicher endovaskulärer Revaskularisation indiziert.

  • Es gibt keine prospektiven randomisierten Studien, die die konservative Therapie mit der revaskularisierenden Therapie vergleichen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. August 2024

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