Orale potenziell maligne Veränderungen sind ein bedeutendes Problem in der oralen Medizin, da sie das Risiko einer malignen Transformation bergen. Plattenepithelkarzinome sind die
häufigsten Formen maligner Tumoren der Mundhöhle und gehen mehrheitlich mit einer hohen Mortalität einher [1]. Eine
frühzeitige Diagnose spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Prognose und Lebensqualität betroffener Personen. Zahnärztinnen und Zahnärzten kommt in diesem Zusammenhang eine
Schlüsselrolle zu. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die häufigsten potenziell malignen Mundschleimhautveränderungen sowie diagnostische und therapeutische Möglichkeiten.
Kernaussagen
Menschen mit OPMDs haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens eine maligne Erkrankung in der Mundhöhle zu entwickeln.
Die frühzeitige Detektion und regelmäßige Kontrolle von OPMDs ist essenziell zur Prävention maligner Erkrankungen der Mundhöhle.
Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie das professionelle zahnärztliche Team spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung von OPMDs.
Die Leukoplakie ist die häufigste Form von OPMDs.
Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung von OPMDs sind Tabak- und Alkoholkonsum.
Der diagnostische Prozess bei Vorliegen von OPMDs umfasst Anamnese, klinische Untersuchung und histopathologische Beurteilung.
Bei „Low Grade“-Dysplasien können klinisch homogene Leukoplakien beobachtet werden, während „High Grade“-Dysplasien exzidiert werden sollten.
Die systematische Untersuchung der Mundhöhle inklusive Mundschleimhaut sollte im Rahmen der zweimal jährlich empfohlenen zahnärztlichen Routineuntersuchung erfolgen.
Bei jeder neu aufgetretenen Veränderung der Mundschleimhaut, die länger als 2 Wochen persistiert, sollte eine histologische Abklärung (Biopsie) erfolgen.
Besteht ein hinreichender Verdacht auf eine maligne Erkrankung, wird eine sofortige Überweisung an ein spezialisiertes Zentrum empfohlen.
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