CC BY 4.0 · Rofo 2024; 196(08): 819-826
DOI: 10.1055/a-2246-6697
Review

Gedanken zur Nachhaltigkeit beim Umgang mit iodhaltigen Kontrastmitteln in der CT: eine Praxis-orientierte Übersicht am Beispiel von Klinik und Niederlassung

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
1   Pharmaceuticals Medizin, Radiology, Bayer Vital GmbH, Leverkusen, Germany
2   Clinic for Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Heidelberg, Germany
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Mike Notohamiprodjo
3   Radiological and Nuclear Medicine Partnership Munich (PR 1432), DIE RADIOLOGIE, Sonnenstraße 17, 80331 München, Germany
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4   Institute of Diagnostic and Interventional Radiology, Pediatric Radiology and Neuroradiology, Rostock University Medical Center, Rostock, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Hintergrund

Iodhaltige Kontrastmittel (KM) sind aus der Computertomografie (CT), der Angiografie und dem Herzkatheter sowie weiteren Röntgen-basierten Verfahren z. B. in der Urologie nicht mehr wegzudenken. In diesem Kontext werden iodhaltige KM insbesondere über Patientenausscheidungen neben anderen Spurenstoffen in die Umwelt eingetragen. Gleichzeitig fallen beim Gebrauch iodhaltiger KM auch KM-Reste sowie Verpackungen und Verbrauchsmaterialien an.

Methode

Um die Einbringung von iodhaltigen KM in die Umwelt zu reduzieren und einen effizienten Umgang mit den Ressourcen zu fördern, ist daher ein Bewusstsein für den nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit iodhaltigen KM und zugehörigen Materialien unerlässlich. Dabei kann durch eine Reihe wirkungsvoller Maßnahmen ein Beitrag geleistet werden. Anhand der Literatur und einer quantitativen Erhebung aus der eigenen Routine werden in dieser Übersichtsarbeit Aspekte der Nachhaltigkeit beim Umgang mit iodhaltigen KM in der CT am Beispiel von Klinik und Niederlassung diskutiert.

Schlussfolgerung

Bei der Planung und Durchführung kontrastverstärkter CT-Untersuchungen kann durch personalisierte KM-Protokolle die KM-Nutzung effizienter gestaltet werden. Für die Weiterverwendung von KM-Resten bietet ein Teil der KM-Hersteller Rücknahmeprogramme an. Das Auffangen von KM-Ausscheidungen nach KM-Injektionen mittels Urinbeuteln könnte einen großen Einfluss auf die Reduktion des Umwelteintrags haben. Und nicht zuletzt kann durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Verbrauchs- und Verpackungsmaterial, insbesondere die Nutzung von Multi-Patienten-Systemen, ein wertvoller Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung geleistet werden. Alle diese Maßnahmen können ihre Wirksamkeit im Hinblick auf die Schonung von Umwelt und Ressourcen letztlich dann voll entfalten, wenn deren Umsetzung in der Breite realisiert werden kann. Hierfür ist ein noch größeres Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit unter allen beteiligten Akteuren erstrebenswert.

Kernaussagen

  • Ein nachhaltiger und verantwortungsvoller Umgang mit iodhaltigen KM ist erstrebenswert.

  • Durch heute umsetzbare Maßnahmen können der Umwelteintrag reduziert und Ressourcen geschont werden.

  • Die KM-Nutzung kann durch Optimierung kontrastverstärkter CT-Untersuchungen effizienter gestaltet werden.

  • Rücknahmeprogramme für KM-Reste ermöglichen deren Weiterverwendung.

  • Urinbeutel könnten einen großen Einfluss auf die Reduktion des Umwelteintrags haben.

Zitierweise

  • Rengier F, Notohamiprodjo M, Weber MA et al. Thoughts on sustainability in the use of iodinated contrast media in CT: a practice-oriented reviewbased on the example of a hospital and a private practice. Fortschr Röntgenstr 2024; 196: 819 – 827



Publikationsverlauf

Eingereicht: 26. Juli 2023

Angenommen: 13. November 2023

Artikel online veröffentlicht:
26. Februar 2024

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