Videokommunikation unterstützt das Bonding

John Bowlby beschrieb die Bindung von Neugeborenen und ihren Eltern als permanentes emotionales Band, das in den ersten Stunden nach der Geburt gefördert wird und die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung des Kindes maßgeblich beeinflusst. Die verzögerte Initiierung des Bondings bei Frühgeborenen mit intensivmedizinischem Behandlungsbedarf wird durch teilweise restriktive Besuchsregeln zusätzlich erschwert. In der Coronapandemie galt dies besonders. Die türkische Studiengruppe um Serap Kaynak untersuchte die Effekte von Zoomkonferenzen auf Mütter und ihre Frühgeborenen, die sich 2021 auf Neugeborenenintensivstationen (NICU) befanden.

Fazit

Der Anblick und die Stimme der Mutter wirkten sich positiv auf das Bonding und die physiologischen Parameter aus. Am stärksten profitierte die Gruppe mit zusätzlichem Gutenachtlied. Die initialen MIBS der Mütter, die ihre Kinder nach der Geburt gehalten hatten, waren signifikant höher als die der Mütter ohne frühen ersten Körperkontakt. Die Autorinnen betrachten die virtuellen Besuche per Video als wertvolle Ergänzung mit positiven physiologischen Auswirkungen, Stärkung der Mutter-Kind-Bindung, möglicherweise verkürzten Krankenhausaufenthalten und reduzierten Kosten. Auch Studien mit Vätern seien denkbar.

Publication History

Article published online:
03 December 2024