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DOI: 10.1055/a-2378-3468
Selbstberichtete Kosten von Endometriosebetroffenen in Deutschland
Artikel in mehreren Sprachen: English | deutschZusammenfassung
Endometriosebetroffenen entstehen im Laufe ihres Lebens erhebliche Kosten. Neben den direkt zurechenbaren Kosten der Diagnostik sowie der Therapieverfahren, wie medikamentöser Behandlung, multimodaler Schmerztherapie, beispielsweise in Form von psychischen und physiotherapeutischen Behandlungen, sind diverse indirekte Folgekosten z. B. durch Fehlzeiten und Leistungsminderungen zu erwarten. Wie bereits in vorangegangenen Publikationen berichtet, ist die Erkrankung Endometriose mit beträchtlichen Kosten für das Gesundheitssystem, die Gesellschaft und auch für die betroffenen Personen selbst sowie Angehörige verbunden.
Um den Umfang der Kosten der Endometriosebetroffenen bemessen zu können, wurden im Rahmen eines Onlinesurveys 250 Betroffene im Alter von durchschnittlich 32,80 Jahren via Social Media rekrutiert und zu ihren selbstgetragenen Kosten befragt. Die erhobenen direkten Kosten, die über die Erstattung der Krankenkassen hinausgehen, setzen sich aus Behandlungen im stationären Bereich, dem ambulanten beziehungsweise schmerztherapeutischen Bereich, Kinderwunschbehandlungen, hormonellen Therapien, verschreibungspflichtigen und privat gezahlten Medikamenten sowie Hilfsmitteln, weiteren therapeutischen Verfahren, und direkt den Endometriosebehandlungen zurechenbaren Fahrtkosten zusammen. Daraus ergeben sich durchschnittliche jährliche selbstberichtete Selbstzahlerkosten von 2059,55 €, die direkt mit der Krankheit einhergehen. Indirekte Kosten wurden aus den Einkommensverlusten, Alltagsunterstützungen, Pflegekosten sowie Kosten durch Folgeerkrankungen und weiteren Kosten ermittelt. Es ergeben sich durchschnittlich jährliche indirekte Kosten von 2174,25 €. Die sich aus der Umfrage ergebenden Summe der von Patient*innen selbstgetragenen Kosten umfassen im Durchschnitt jährlich 4233,81 € mit einer Standardabweichung von 8240,31 €.
Allgemein kann von einem Anstieg der Selbstkosten ausgegangen werden. Dieser kann in einer Verbesserung des Leistungsspektrums für alternative Behandlungsmethoden und einem gestiegenen Bewusstsein für die Notwendigkeit von Eigeninvestitionen in die Gesundheit begründet liegen. Zur Validierung der Ergebnisse werden jedoch weitere gesundheitsökonomische Studien benötigt.
Publikationsverlauf
Eingereicht: 16. April 2024
Angenommen nach Revision: 28. Juli 2024
Artikel online veröffentlicht:
05. September 2024
© 2024. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
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