Zusammenfassung
Hintergrund
Veränderungen an deutschen Hochschulen, wie z. B. Arbeitszeitverdichtung und
Wettbewerbsorientierung, erfordern Investitionen in Gesundheitsförderung.
Hochschulisches Gesundheitsmanagement (HGM) soll dabei die Entwicklung zu
einem gesundheitsfördernden Setting unterstützen. Konzeptionelle
Überlegungen legen zwar vielversprechende Erfolgsfaktoren für ein HGM vor,
jedoch fehlt es an empirischen Studien. Ziel dieser qualitativen Studie ist
es daher, Förderfaktoren und Barrieren bei der Implementierung eines HGMs
aus Expert:innensicht zu identifizieren.
Methodik
Es wurden 26 hochschulinterne und -externe Expert:innen in
Leitfadeninterviews zu Förderfaktoren und Barrieren bei der Implementierung
eines HGMs befragt. Die Auswertung erfolgte inhaltsanalytisch nach Kuckartz
mit Hilfe der Software MAXQDA 2020.
Ergebnisse
Es konnten acht gleichermaßen förderliche und hinderliche Faktoren bei der
Implementierung eines HGMs identifiziert werden: Hochschulleitung,
Gesundheit als Thema an Hochschulen, Netzwerke, Zusammenarbeit und
Austausch, Struktur(aufbau), Zielgruppen, finanzielle Ressourcen,
Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Gesundheit in den Hochschulgesetzen der
Länder. Darüber hinaus wirken sich bestimmte Förderfaktoren, wie die
Orientierung an Richtlinien für eine gesunde Hochschule, sowie Barrieren,
wie unterschiedliche Auffassungen von HGM und Zeitmangel, auf den Aufbau
eines HGMs aus.
Schlussfolgerung
Es finden sich verschiedene Förderfaktoren und Barrieren für die Einführung
eines HGMs. Diese Faktoren sind im Kontext der vielfältigen Strukturen,
Historien und Größenordnungen von Hochschulen zu berücksichtigen. Es gibt
demnach kein universelles Schema zum Aufbau und zur Umsetzung eines HGMs.
Ein einheitliches Verständnis von HGM sowie eine Verankerung von Gesundheit
in den Hochschulgesetzen der Länder erscheinen grundlegend für eine
erfolgreiche Implementierung von HGM.
Abstract
Background
Changes at German universities, such as an increasing workload and a shift
towards competition, require investments in health promotion. University
Health Management (UHM) aims to support the development of a
health-promoting setting. While conceptual considerations emphasize
promising success factors for UHM, empirical studies are lacking. The aim of
this qualitative study is therefore to identify facilitators and barriers to
the implementation of UHM from the perspective of experts.
Methods
We interviewed 26 experts in guideline-based interviews regarding
facilitators and barriers to implementing UHM. Data were analysed using
content-analytical methods following Kuckartz, assisted by MAXQDA 2020
software.
Results
We identified eight factors that can be both supportive and inhibiting in the
implementation of UHM: university leadership, health as a topic within
universities, networks, collaboration and exchange, structural organization,
target groups, financial resources, collaboration with health insurance
providers, and state university laws. Additionally, individual supporting
factors, such as adherence to guidelines for a healthy university, or
barriers, such as a heterogeneous understanding of UHM and time constraints,
influence the implementation.
Conclusions
Various facilitators and barriers can be found when introducing UHM. These
factors need to be considered within the diverse structures, historical
backgrounds, and sizes of universities. Thus, there is no universal
blueprint for the development and implementation of UHM. A uniform
understanding of UHM and the integration of health into state-level
university seem fundamental for the successful implementation of UHM.
Schlüsselwörter
Betriebliches Gesundheitsmanagement - Studentisches Gesundheitsmanagement - Hochschulisches Gesundheitsmanagement - Universitäres Gesundheitsmanagement - Förderfaktoren und Barrieren
Keywords
Corporate health management - Student health management - University - health management - Facilitators and barriers