Der Klinikarzt 2008; 37(7/08): 377
DOI: 10.1055/s-0028-1082380
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Schmerz- und Palliativtherapie - Opioidinduzierte Obstipation - Das Problem an der Wurzel packen

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Publication Date:
04 August 2008 (online)

 

Starke Opioide sind bei der Therapie von Tumor- oder starken Akutschmerzen inzwischen breit akzeptiert. Immer häufiger werden sie auch bei chronischen Nichttumorschmerzen eingesetzt, berichtete Dr. Reinhard Sittl, Erlangen. "Die Gründe dafür sind zum einen das Nebenwirkungsspektrum der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), aber auch mögliche thrombembolische Komplikationen unter der NSAR-Therapie oder die verstärkte sedierende Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von Antidepressiva - besonders bei Älteren."

Auch eine Opioidtherapie ist natürlich nicht frei von Nebenwirkungen. Diese sind aber in der Regel transient. Ausnahme von der Regel ist jedoch die opioidinduzierte Obstipation. Zwar finden sich Opioidrezeptoren besonders häufig entlang der Nervenleitbahnen, aber eben auch im Gastrointestinaltrakt - und hier wiederum zu 90% im Dünndarm, erklärte Sittl. Binden die Opioide dort, verringert sich die Acetylcholinausschüttung aus dem Plexus myentoricus und die propulsive Motorik geht zurück. Zudem steigt die segmentale Kontraktion, wodurch der Darminhalt länger verweilt. Es kommt zum Entzug von Wasser und zur Eindickung der Faeces.

Literatur