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DOI: 10.1055/s-0028-1091323
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Opioidtherapie mit Hydromorphon - 24-Stunden-Analgesie bei Einmalgabe ist bei Dauerschmerzen optimal
Publication History
Publication Date:
17 October 2008 (online)
"Zur Langzeittherapie von Patienten mit starken bis sehr starken Dauerschmerzen sind retardierte Opioide Mittel der Wahl. Die Auswahl des Opioids sollte nach individuellen Kriterien unter Berücksichtigung von Substanzeigenschaften und Galenik erfolgen. Eine gleichmäßige Analgesie beugt Toleranz- oder Suchtentwicklung am besten vor und vermeidet Durchbruchschmerz und sogenante End-of-dose-failure Schmerzen. Ist eine Einmalgabe des Opioids möglich, ist dies zudem für die Compliance der Patienten ein deutlicher Gewinn", so Dr. Michael Küster, Schmerztherapeut aus Bonn, bei einem Pressegespräch mit dem Titel: "Studien-Update: Differenzialtherapie mit Opioiden" in Frankfurt a. M.
Zwischen den starken oralen retardierten Opioiden Morphin, Hydromorphon und Oxycodon - alle drei sind µ-Agonisten mit hoher analgetischer Wirksamkeit - gibt es erhebliche pharmakologische Unterschiede und tendenziell auch Unterschiede bei den Nebenwirkungen, berichtete Dr. Kuno Güttler, Pharmakologe am Institut für Pharmakologie der Universität Köln. So ist im Vergleich zu Morphin die Häufigkeit von Juckreiz und Übelkeit unter Oxycodon und Hydromorphon etwas geringer, Hydromorphon verursacht zudem weniger Sedation und Obstipation. Als weitere Vorzüge von Hydromorphon nannte Güttler, dass keine analgetisch aktiven Metabolite entstehen, sodass die Substanz auch bei eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden kann. Das Interaktionspotenzial mit anderen Medikamenten sei gering, da Hydromorphon nicht über das CYP450-System abgebaut werde und eine geringe Plasmaeiweißbindung habe.