Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A4
DOI: 10.1055/s-0028-1095964

Pegfilgrastim in der dosisdichten adjuvaten Chemotherapie beim fortgeschrittenem Mammakarzinom – Febrile Neutropenie Prophylaxe und Bioverfügbarkeit

Z Atassi 1, D Varga 1, V Heilmann 1, C Kurzeder 1, N Hauser 1, R Kreienberg 1
  • 1Universität Ulm, Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Patientinnen unter einer dosisdichten Chemotherapie sind einem hohen Risiko einer febrilen Neutropenie (FN) ausgesetzt. Der prophylaktische Einsatz von Pegfilgrastim ist somit unerlässlich zur Vermeidung dieser Komplikation. Wir untersuchten die chemoinduzierte Hämatotoxizität sowie die Bioverfügbarkeit von Pegfilgrastim bei Patientinnen, welche sich einer Dosisdichten Chemotherapie unterzogen.

Methoden: 22 weibliche Patientinnen mit nodalpositivem Mammakarzinom erhielten eine dosisdichte Chemotherapie nach dem Citron Protokoll, welches aus 4 x Epirubicin 90, 4 x Paclitaxel 175, 4-mal Cyclophosphamid 600, jeweils in 14-tägigen Abständen besteht. An Tag 2 wurde zusätzlich nach jedem Zyklus prophylaktisch 6mg Pegfigrastim s.c. injiziert. Serumproben zur Pegfigrastim Pharmakokinetic wurden nach jedem Zyklus an Tag 8, 10, und 12 entnommen. An Tag 1 und 8 wurde jeweils ein Differentialblutbild bestimmmt.

Ergebnisse: Die mediane Serumkonzentration am Tag 8 lag bei 2,88ng/ml. Am Tag 10 (1,66ng/ml) und 0,51ng/ml am Tag 12 eines jeden Zyklus. Die höchsten Serumlevel wurden am Tag 8 des ersten Zyklus gemessen (Medianwert: 12,51ng/ml Zyklus 1. SD 20,07). Die geringste Bioverfügbarkeit wurde im Median während der Epirubicinadministration gemessen, während bei den übrigen Chemotherapien ähnlich hohe Bioverfügbarkeiten gemessen wurden. Analog dazu war der reflektorische Granulozytenanstieg nach Pegfilgrastimadministration unter Epirubicin am geringsten im Vergleich zu den übrigen Chemotherapien. 4 Fälle von Grad 3 Granulozytopenien wurden verzeichnet. Es trat keine FN auf.

Zusammenfassung: Die Vorliegenden Daten zeigen sich unterscheidende Bioverfügbarkeitsmuster von Pegfilgrastim in Abhängigkeit der verabreichten Chemotherapie bei insgesamt guter Dauerverfügbarkeit. Die Dosisdichte Chemotherapie scheint somit bei Hochrisikopatientinnen eine sichere Option.