Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A12
DOI: 10.1055/s-0028-1095972

Brustläsion in der Schwangerschaft – eine diagnostische Herausforderung: Case Report

I Beyer 1, A Schanz 1, G Bauerschmitz 1, R Diallo-Danebrock 2, C Nestle-Krämling 3, S Mohrmann 3
  • 1Univeristätsfrauenklink, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Universitätsklinik, Pathologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Universitätsfrauenklinik, Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung: Veränderungen der Brust treten häufig in der Schwangerschaft auf, allerdings stellt die Routinediagnostik der Mammografie in dieser Situation keine hilfreiche Diagnostik dar. Die Sensitivität ist aufgrund des dichten Brustgewebes in der Schwangerschaft vermindert. Die meisten Läsionen stellen sich als gutartige Veränderungen heraus. Dennoch liegt die Inzidenz des schwangerschafts-assoziierten Mammakarzinoms bei 1 von 3.000 Entbindungen, sodass daher immer eine histologische Abklärung erfolgen sollte.

Fallbericht: Wir berichten über eine 24-jährige I Gravida O Para mit seit Jahren bekanntem systemischen Lupus erythematodes, bei der in der 37. SSW eine ca. 4–5cm große Raumforderung in der linken Brust entdeckt wurde. Die erste Ultraschalluntersuchung zeigte einen Befund von 20,1×41,6×28mm entsprechend der BIRADS IV Gruppe. Die daraufhin durchgeführte Stanzbiopsie erbrachte das Ergebnis eines DCIS. Nach der Entbindung in der 40. SSW und zügigem Abstillen wurden alle diagnostischen Maßnahmen (Mammografie, Ultraschall und MRT) durchgeführt bzw. wiederholt. Die Ultraschaluntersuchung korrelierte deutlich mit Mammografie und MRT. Es erfolgte eine erneute Stanzbiopsie des im Ultraschall am besten darstellbaren Befundes. Dies ergab den histologischen Befund einer radiären Narbe. Nach durchgeführter Tumorexcision ergab die endgültige Histologie die Diagnose einer juvenilen Papillomatose. Dieser histologische Befund wurde in einem Referenzzentrum bestätigt. Eine Nachresektion bei dem ausreichendem Sicherheitssaum und sehr gutem kosmetischen Ergebnis war nicht erforderlich.

Zusammenfassung: Dieser Fall zeigt, dass die Abklärung eines Tastbefundes in der Schwangerschaft und Stillzeit durch die hormonellen Gewebsveränderungen erschwert ist und eine endgültige Diagnosesicherung erst durch komplette Tumorentfernung und Untersuchung durch einen geübten Pathologen möglich ist.