Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A29
DOI: 10.1055/s-0028-1095989

Kann auf die axilläre Lymphonodektomie bei Patientinnen mit positivem Sentinelllymphknoten für die Therapieentscheidung verzichtet werden?

F Ebner 1, G Kutschka 1, A Seute 1, A Rempen 1
  • 1Diakonie Klinikum, Brustzentrum, Schwäbisch Hall, Deutschland

Zielsetzung: In den Richtlinien von St. Gallen kommt dem Nachweis von malignen Zellen im LK die größte Gewichtung für die Risikoeinteilung zu. Für die axilläre Lymphonodektomie (ALNE) besteht kein Überlebensvorteil. Die Verbreitung und Akzeptanz schonender Operationstechniken, wie Wächterlymphknotenentfernung (SNB), senkte die postoperative Komplikationsrate auf bis zu 8,4%. Zur Abschätzung des Lymphknotenbefalls sind mehrere Risikoanalysen und Abschätzungsmethoden publiziert worden, damit nicht notwendige Axillaoperationen vermieden werden können.

Material und Methode: Retrospektive Analyse der Tumordaten des Brustzentrums Hohenlohe aus den Jahren 2005–2008 beantwortet.

Ergebnisse: Anzahl der Patientinnen: 31; Durchschnitt Sentinelllymphknoten: 3 (min. 1, max. 9); Befallen nach SNB: 2 (min. 1, max. 8); Durchschnitt Axilladissektion: 14 (min. 1, max. 23); Befallen nach ALNE: 3 (min. 1, max. 10).

Diskussion: In den Empfehlungen von St. Gallen und der S3 Leitlinie werden drei Risikogruppen unterschieden und danach die adjuvante Therapie abgeleitet. Patientinnen mit einem positiven SN sind wenigstens als mittlere Risikogruppe klassifiziert. Bei Rezeptorpositivität und Her2/neu Negativität (20 Fälle) haben mehr als 3 befallenen LK (5 Fälle) eine Änderung der weiteren Therapieempfehlung zur Folge. So besteht bei bis zu 3 befallenen LK und Hormonrezeptorpositivität die Option auf eine Chemotherapie zu verzichten. Bei einem negativen (2 Fälle) oder indifferenten (4 Fälle) Hormonrezeptorstatus (Östrogen oder Progesteron positiv) oder Her2/neu Positivität (5 Fälle), ist die Therapieempfehlung identisch mit der der hohen Risikogruppe. Insgesamt war die ALNE bei 11 der 31 Patientinnen für die Therapieempfehlung nicht notwendig. Bei 15 Patientinnen erfolgte die Bestätigung der Risikoklassifikation/Therapieempfehlung. Bei 5 von 31 Patientinnen war die ALNE ausschlaggebend für die korrekte Therapieempfehlung.

Zusammenfassung: Bei positivem SN ist die ALNE nicht immer notwendig für die Therapieentscheidung.