Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A62
DOI: 10.1055/s-0028-1096022

Tomotherapie – innovative Bestrahlungstechnik unter laufender Chemotherapie bei ausgedehnten Lokalrezidiven

C Heinrich 1, C Winkler 1, N Nüse 1, S Schill 1, P Kneschaurek 1, M Molls 1, H Geinitz 1
  • 1Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, München, Deutschland

Einleitung: Werden Patientinnen mit inoperablen und chemotherapeutisch nicht zu beherrschenden Lokalrezidiven eines Mammakarzinoms zur Strahlentherapie vorgestellt, ist aufgrund des ausgedehnten Befundes eine konventionelle 3D-Planung mit einer hohen Belastung der Risikostrukturen (Herz, Lunge) verbunden. Die Bestrahlung mittels Tomotherapie ist eine innovative Technik, die es erlaubt ausgedehnte, irregulär geformte Zielvolumina (165×40cm) bei guter Schonung der Normalgewebe zu behandeln. Eine hohe Lagerungsgenauigkeit durch tägliche CT-Kontrollen trägt zusätzlich dazu bei.

Methodik: Wir behandelten 6 Patientinnen mit ausgedehnten Lokalrezidiven mit einer palliativen Strahlentherapie an unserem Tomotherapiebeschleuniger. Nach individueller Therapieentscheidung erfolgte bei 4 Patientinnen eine simultane Chemotherapie (2 Pat. Xeloda, 2 Pat. Navelbine). Die Dosisverschreibung betrug zwischen 30 und 40Gy a 2/2,5/3Gy Einzeldosis. Das Planungsvolumen umfasste die Brust/Brustwand sowie die regionalen Lymphknoten. Es erfolgten engmaschige Blutbildkontrollen, sowie eine intensive supportive onkologische Betreuung unter laufender Chemotherapie.

Ergebnisse: Nach individueller Konzeptplanung konnte bei 4 Patientinnen eine simultane Radiochemotherapie ohne erhöhtes radiogenes Nebenwirkungsspektrum durchgeführt werden. Die laufende systemische Therapie musste zur Beherrschung der lokalen Situation nicht unterbrochen werden. Dies war unter engmaschiger Blutbildkontrolle und Supportivtherapie sehr gut möglich. Es zeigten sich gute palliative Effekte bezüglich der Analgesie. Für 3 Patientinnen konnte eine partielle Remission und für 3 Patientinnen eine stable disease erreicht werden. Ein Progress wurde unter Therapie nicht verzeichnet.

Schlussfolgerung: Ist mittels konventioneller Bestrahlungsplanung bei ausgedehnten, komplex-konfigurierten Lokalrezidiven bei Mammakarzinom keine ausreichende Schonung der Risikostrukturen zu erreichen, sollte die Vorstellung in einem Tomotherapie-Zentrum erwogen werden. Gute palliative Effekte sind damit unter fortlaufender Chemotherapie bzw. nach bereits stattgehabter Vorbestrahlung zu erzielen.