Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A107
DOI: 10.1055/s-0028-1096067

Anastrozol in der adjuvanten Therapie postmenopausaler, hormonrezeptorpositiver Brustkrebspatientinnen unter Alltagsbedingungen in der onkologischen Praxis

B Otramba 1, B Tschechne 2, HW Tessen 3, A Ammon 4, S Nawka 5, S Zaun 6
  • 1Onkologische Gemeinschaftspraxis, Oldenburg, Deutschland
  • 2Onkologische Gemeinschaftspraxis, Lehrte, Deutschland
  • 3Onkologische Kooperation Harz, Goslar, Deutschland
  • 4Onkologische Schwerpunktpraxis, Göttingen, Deutschland
  • 5Onkologische Schwerpunktpraxis, Berlin, Deutschland
  • 6AstraZeneca, Medizin, Wedel, Deutschland

Zielsetzung: Die Effektivität von Anastrozol bei HR-positiven postmenopausalen Frauen mit frühem Mammakarzinom wurde in Studien belegt. Ziel dieser Untersuchung war es, die adjuvante Therapie mit Anastrozol im Praxisalltag abzubilden und Daten zu Nebenwirkungen und Gründen für Therapieabbrüche zu erheben.

Materialien und Methoden: Die Erhebung wurde von niedergelassenen Ärzten initiiert, 17 norddeutsche onkologische Praxen nahmen teil. Dokumentiert wurde die reguläre Tumornachsorge von HR-positiven postmenopausalen Patientinnen, die adjuvant Anastrozol erhielten, zu Therapiebeginn (inkl. Tumorstadium, Ko-Morbiditäten), danach 3-monatlich für 2 Jahre: körperliche Untersuchung, bildgebende Diagnostik, Laboruntersuchungen, Fortsetzung der Therapie bzw. Abbruchgrund.

Ergebnisse: 217 Patientinnen wurden dokumentiert. Das mediane Alter betrug 62 Jahre, 111 Patientinnen (51%) waren nodalnegativ, 92 nodalpositiv (42%). 3 Patientinnen hatten Metastasen (Ausschlusskriterium). Eine adjuvante Chemotherapie hatten 81 Patientinnen (37,3%) erhalten, adjuvante Radiatio 137 Patientinnen (63,1%). 98 Patientinnen (45,2%) hatten Begleiterkrankungen, davon 26 Patientinnen (12%) eine Herzerkrankung, 2 eine Lungenerkrankung, 5 eine Nierenerkrankung. Bei 36 Patientinnen (16,8%) wurde die Anastrozol-Therapie abgebrochen (in 9 Fällen wegen Progress, 8 wegen Nebenwirkungen, 1 Sekundärkarzinom, 11 Lost-to-Follow-up, Sonstige Ursachen: 7). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Gelenkbeschwerden (37 Patientinnen) und Hitzewallungen (32 Patientinnen, in 2 Fällen Grad 3). Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe etc.) traten insgesamt bei 38 Patientinnen auf. Schwere Nebenwirkungen wurden bis auf eine Grad-3-Thrombozytopenie nicht beobachtet.

Zusammenfassung: In dem beobachteten Kollektiv unter Alltagsbedingungen wurde die Therapie mit Anastrozol gut vertragen und akzeptiert, unerwartete Nebenwirkungen traten nicht auf. Über 83% der Patientinnen waren zwei Jahre nach Therapiebeginn rezidivfrei und weiterhin unter Anastrozol-Therapie.