Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A162
DOI: 10.1055/s-0028-1096122

Her2/neu-Status disseminierter Tumorzellen im Knochenmark von Patientinnen mit Mammakarzinom zum Zeitpunkt der Primärdiagnose und in der rezidivfreien Nachsorge

E Zombirt 1, B Rack 1, J Jückstock 1, C Jenderek 1, P Hepp 1, B Zill 1, A Rengel 1, H Sommer 1, W Janni 1, C Schindlbeck 1, AH Tulusan 2, K Friese 1
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Tumorimmunologisches Labor, München, Deutschland
  • 2Klinikum Bayreuth, Frauenklinik, Bayreuth, Deutschland

Zielsetzung: Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark ist zum Zeitpunkt der Primärdiagnose und während rezidivfreier Nachsorge mit schlechter Prognose assoziiert. Ziel dieser Arbeit war ein Vergleich des HER-2/neu-Status auf dem Primärtumor und auf DTC im Verlauf der Erkrankung.

Materialien und Methoden: Knochenmarkaspirate von 156 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom, in denen mittels Panzytokeratinantikörpers A45-B/B3 DTC im Verlauf gefunden wurden, wurden untersucht. Bestimmung des HER-2/neu-Status der Tumorzellen erfolgte mittels CISH. Anschließende Korrelierung des HER-2/neu-Status der Tumorzellen mit Primärtumor sowie etablierten Prognosefaktoren wurde durchgeführt.

Ergebnisse: Patientenkollektiv (Alter Erstdiagnose Ø 56,73 Jahre; pT1–59%, pT2–28,8%, pT3–6,4%, pT4–3,8%; G1–9,6%, G2–44,9%, G3–41,7%; ER 75,5%-positiv, 24,5%-negativ, PR 63,6%-positiv, 36,4%-negativ; HER-2/neu 72,4%-negativ, 23,1%-positiv; pN0–55,1%, pN1–23,1%, pN2–7,1%, pN3=7,1%).

Im Patientenkollektiv mit DTC im Knochenmark bei Erstdiagnose (n=89), war HER-2/neu-Status der DTC signifikant mit dem HER-2/neu-Status des Primärtumors (p=0,021) assoziiert, korrelierte aber nicht mit Tumorgröße (p=0,33), Grading (p=0,82), Hormonrezeptorstatus (p=0,24 ER, bzw. p=0,9 PR), Lymphknotenmetastasen (p=0,94). In rezidivfreier Nachsorge (Punktion Ø 27,6 Monate nach Primärpunktion, n=50) korrelierte HER-2/neu-Status der DTC nicht mit dem HER-2/neu-Status des Primärtumors (p=0,107), sowie mit keinem der etablierten Prognosefaktoren. Während bei Erstdiagnose 34,8% der DTC einen positiven HER-2/neu-Status aufwiesen, waren es in rezidivfreier Nachsorge 44%.

Zusammenfassung: In unserem Patientenkollektiv korrelierte bei Erstdiagnose der HER-2/neu-Status auf DTC mit dem des Primärtumors, jedoch nicht in der rezidivfreien Nachsorge. Er war von sämtlichen etablierten Prognosefaktoren unabhängig. Ein positiver HER-2/neu-Status auf DTC ist möglicherweise als therapeutisches Target für neue zielgerichtete Therapieansätze geeignet.