Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(10): 516
DOI: 10.1055/s-0028-1104647
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Dokumentation von Patientencharakteristika - Datenbank als Basis für Diabetes- und Adipositasforschung

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Publication Date:
01 December 2008 (online)

 

Mit hohem finanziellem Aufwand fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden Jahren wissenschaftliche Aktivitäten im Kampf gegen Diabetes und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. "Die Zahlen sind alarmierend", sagt Prof. Reinhard Holl, Leiter der Arbeitsgruppe Computergestütztes Qualitätsmanagement in der Medizin im Institut für Epidemiologie der Universität Ulm. Er leitet den Verbund "Zukunft pädiatrische Diabetologie" und ein Teilprojekt im Kompetenznetzwerk Diabetes, ferner ein Teilprojekt im Adipositasnetzwerk. Schwerpunkt dabei: Die Entwicklung einer Software zum Aufbau einer großen multizentrischen Datenbank, unter anderem zur Dokumentation von Patientencharakteristika sowie der Prozess- und Ergebnisqualität für externe Qualitätsvergleiche sowie für die Forschung.

Allein am Aufbau des Diabetes-Registers beteiligen sich laut Holl 280 Behandlungszentren in Deutschland und Österreich mit rund 150 000 Patienten, darunter 40 000 Kinder und Jugendliche. Das Adipositas-Netzwerk, in dessen Rahmen auch das Ulmer Universitätsklinikum ein Teilprojekt betreut, basiert auf rund 43 000 kranken Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Das bedeutet weit mehr als eine Million Arztbesuche, deren Daten erfasst und verarbeitet werden müssen - Patientenmerkmale, Behandlungsformen, Krankheitsverlauf inklusive Komplikationen und zahlreiche weitere Informationen mehr", erklärt Holl, selbst Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Über Prozess- und Ergebnisqualität pädiatrischer Diabetesbetreuung lägen bislang nur wenige Daten vor, insbesondere fehlten multizentrische und Langzeituntersuchungen an größeren Patientengruppen. Auch auf diesem Gebiet erhofften sich Politik und Wissenschaft insofern Fortschritte. Schließlich entstehen durch die 6,5 Millionen Diabetes-Kranken enorme Belastungen für die Volkswirtschaft. Ein weiterer Vorteil der Datenbank: Da sie auch von zahlreichen Erwachsenen-Zentren genutzt wird, können Patienten beim Wechsel von pädiatrischer zu internistischer Betreuung lückenlos weiter beobachtet werden.

Die Beitragsinhalte stammen aus einer Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft.