Nahezu jeder Arzt beendet die Konsultation mit der Verordnung einer Medikation. Werden zudem Leitlinien beachtet und konsequent umgesetzt, erhält so mancher multimorbide Patient täglich bis zu 20 Medikamente. In der allgemeinmedizinischen Praxis sind solche Patientenschicksale keine Seltenheit mehr. Der Hausarzt muss die schwierige Entscheidung treffen, was künftig verordnet werden soll und welche Facharzttermine einzuhalten sind. Dies muss er vor dem Patienten und seinen Angehörigen vertreten – eine schwierige Aufgabe, da er fachärztlichen Anordnungen widersprechen muss.
Im Folgenden stellen wir Ihnen den Entlassungsbrief einer 83-jährigen Patientin aus einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie vor. Mit 22 Wirkstoffen regelmäßig und 4 bei Bedarf wurde sie an ihre Hausärztin übergeben. Wenigstens 6 unterschiedliche externe Fachärzte wurden während des stationären Aufenthaltes zusätzlich um eine Untersuchung der dementen Patientin ersucht.