Gastroenterologie up2date 2009; 5(1): 15-32
DOI: 10.1055/s-0028-1119696
Leber/Galle/Pankreas

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Pankreatitis

Guido  Adler, Thomas  Seufferlein
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Publication Date:
19 March 2009 (online)

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Kernaussagen

In Anlehnung an die aktuellen Leitlinien der britischen Gesellschaft für Gastroenterologie [7] ergeben sich nachfolgende Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der akuten Pankreatitis:

Diagnostik

  • Die Diagnose einer akuten Pankreatitis wird auf Grund der Anamnese (Gallensteine, Alkohol), der klinischen Untersuchung mit charakteristischen Symptomen, der Bestimmung der Serumlipase und des Befundes morphologischer Methoden (Ultraschall) gestellt.

  • Derzeit wird diskutiert, ob eine CT zu Beginn der Erkrankung eingesetzt werden soll. Empfohlen wird die CT bei persistierendem Organversagen, Zeichen der Sepsis oder Verschlechterung des klinischen Zustandes 6 – 10 Tage nach der Aufnahme.

  • Alle Patienten mit akuter Pankreatitis sollten zunächst auf einer Überwachungs- oder Intensiveinheit behandelt werden.

  • Die akute Pankreatitis wird nach der Klassifikation von Atlanta in leichte und schwere Verlaufsformen eingeteilt. Auf die Bezeichnungen ödematöse und hämorrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis sollte verzichtet werden.

  • Von entscheidender Bedeutung ist es, rechtzeitig (innerhalb von 48 h) den Schweregrad der Pankreatitis durch wiederholte klinische Untersuchungen und laborchemische Parameter (CRP) festzulegen.

Therapie

  • Die Therapie der akuten Pankreatitis orientiert sich am Schweregrad und ist ausgerichtet auf die Vermeidung bzw. Behandlung des Multiorganversagens. Eine spezifische Therapie der akuten Pankreatitis existiert bisher nicht.

  • Nach der derzeitigen Studienlage sollten Antibiotika bei Auftreten von Sepsis, Versagen von zwei oder mehr Organsystemen oder nachgewiesener Infektion von Nekrosen eingesetzt werden.

  • Es gibt Hinweise darauf, dass eine frühe enterale Ernährung das Auftreten infizierter Nekrosen reduzieren kann. Die Evidenz ist allerdings nicht ausreichend, um bei allen Patienten den Einsatz der enteralen Ernährung zu empfehlen.

  • Patienten mit schwerer Pankreatitis und Organversagen müssen rechtzeitig in einem spezialisierten Zentrum behandelt oder dorthin verlegt werden.