Dtsch Med Wochenschr 1903; 29(43): 791
DOI: 10.1055/s-0028-1138752
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Emboliegefahr bei Paraffininjektionen

 Leiser (Hamburg)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. August 2009 (online)

Emboliegefahr bei Paraffininjektionen

Zusammenfassung

In No. 39 und 40 des Jahrgangs 1901 dieser Wochenschrift veröffentlichte Dr. Stein, Volontärarzt, eine Arbeit “über Erzeugung subkutaner Paraffinprothesen”, in der er die Injektion von flüssigem Paraffin warm empfiehlt und behauptet, niemals Embolieen erlebt zu haben. Veranlasst durch diese Veröffentlichung, beschloss ich, in einem Falle von traumatischer Sattelnase die Lücke mit Paraffin auszufüllen. Ich richtete mich genau nach der von Dr. Stein angegebenen Technik, benutzte die von ihm ad hoc construirte Spritze und das von ihm angegebene Paraffingemisch. Aus Vorsicht injizirte ich nur kleine Mengen, /2_3/4 g, und machte in drei Sitzungen sechs Injektionen. Bei der letzten Injektion entstand, unmittelbar nach der Injektion, unter schweren Collapserscheinungen eine Embolie im Gebiete des linken Auges, die eine sofortige, noch bestehende Erblindung dieses Auges verursachte. Ich hielt es für meine Pflicht, diesen Fall im Hamburger itrztlichen Verein vorzustellen. (Autoreferat in dieser Wochenschrift 1902, No. 7.)

Jetzt veröffentlicht Herr Dr. Stein in No. 38 und 37 dieser Wochenschrift eine neue Arbeit über Paraffinprothesen. Er ist inzwischen (ob auf Grund von schlechten Erfahrungen?) davon zurückgekommen, das Paraffin flüssig einzuspritzen, sondern wendet es nur noch in pastöser Form an. Zugleich aber macht er mir, der ich mich genau nach seiner Arbeit von 1901 gerichtet hatte, sowie allen anderen Kollegen, welche ebenfalls Emboliefälle veröffentlicht haben, den schweren Vorwurf, dass wir Fehler” begangen und “die gewöhnlichsten Vorsichtsmaassregeln ausser Acht gelassen” hätten. Einen Beweis dafür zu erbringen, unterlässt der Herr Kollege. Ich muss daher diese Beschuldigung als vollkommen unberechtigt zurückweisen.