Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59 - A042
DOI: 10.1055/s-0029-1208183

Alters-, Geschlechts- und Diagnosegruppen-spezifische Unterschiede in den Körperkonzepten bei Patienten einer psychosomatischen Ambulanz

A Stumpf 1, M Braunheim 1, G Heuft 1, G Schneider 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster

Fragestellung: Ziel der Studie war eine Untersuchung des Körpererlebens in Bezug auf psychische ICD–10-Diagnosen, Alter und Geschlecht bei Patienten einer psychosomatischen Ambulanz auf der Basis vorab formulierter Zusammenhangshypothesen.

Methodik/Stichprobe: Von 1114 Patienten, die im Verlauf von 10 Monaten in der psychosomatischen Ambulanz untersucht wurden, waren 865 zur Studienteilnahme bereit. Die Untersuchung wurde mittels Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS, Deusinger 1998) durchgeführt.

Ergebnisse: Patienten, die die Kriterien für mindestens eine psychische ICD–10-Diagnose erfüllten, wiesen signifikant negativere Körperkonzepte auf als die von Deusinger untersuchten Normstichproben. Patienten mit der ICD–10-Diagnose einer Essstörung zeigten gegenüber den anderen Diagnosegruppen die am stärksten negativ ausgeprägten Körperkonzepte. Männer gaben positivere Körperkonzepte an als Frauen. Unter 30jährige zeigten für die meisten Unterskalen der FKKS positivere Körperkonzepte als über 50jährige.

Diskussion: Die hypothesenkonformen Unterschiede in der Körperwahrnehmung in Bezug auf das Geschlecht und das Alter könnten durch gesellschaftliche Einflüsse (z.B. Schönheitsideale, die Frauen stärker betreffen) erklärbar sein. Diskutiert werden weiter die komplexen Zusammenhänge zwischen Störung des Körpererlebens und psychischer Störung und die therapeutischen Implikationen.

Literatur: Deusinger, I. M. (1998): Die Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS). Göttingen: Hogrefe