Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - FV_14
DOI: 10.1055/s-0029-1221810

Erhöhte small-dense LDL-Subfraktionen und Insulinresistenz in der NASH. Link zum Eisenmetabolismus

A Zimmermann 1, S Pöttgen 1, J Schattenberg 2, C Geiss 1, M Schuchmann 2, M Weber 1
  • 1Johannes Gutenberg Universität/I. Med. Klinik, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Mainz, Germany
  • 2Johannes Gutenberg Universität/I. Med. Klinik, Gastroenterologie und Hepatologie, Mainz, Germany

Hintergrund: Insulinresistenz ist ein zentrales Element in der Pathogenese des metabolischen Syndroms (MS) und der NASH (nicht alkoholische Steatohepatitis). Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Analyse des Lipid-, Kohlenhydrat- und Eisenmetabolismus bei NASH.

Design: Querschnittsstudie, Fall-Kontrolle

Patienten und Methoden: 37 Patienten mit MS (17M, 20 F, 51±15 Jahre), erhöhten Transaminasen und V.a. NASH nach Ausschluss anderer Erkrankungen; 25 haben die histologischen Kriterien für NASH erfüllt (NASH +), bei 12 Patienten war die Transaminasen – Erhöhung am ehesten medikamentös-toxischer Genese (NASH -). 27 Alters-, Geschlechts- und BMI-gematchte gesunde Kontrollen.

Gesamt-Cholesterin (CL), LDL-CL, Triglyceride (TG) und HDL-CL wurden bei Patienten und Kontrollen bestimmt. Die relativen large bouyant (lb), intermediate dense (id) und small dense (sd) (%) sowie die absoluten (mg/dl) sd-LDL Subfraktionen (sd-LDL) wurden mittels Dichtegradientenultrazentrifugation gemessen. Orale Glucosetoleranz-Tests (OGTTs) wurden in beiden Gruppen durchgeführt mit Errechnung von Indexes für Insulinresistenz. Eisen, Ferritin, Transferrin (T), Transferrin-Sättigung (TS) und Hepcidin (H) wurden bestimmt.

Ergebnisse: lb – LDL (%), sd – LDL (mg/dl), LDL – CL, CL, TG and LDL/HDL waren signifikant höher, id – LDL (%) und HDL waren signifikant niedriger in der gesamten Patientengruppe sowie in der NASH + Gruppe im Vergleich zum Kontrollkollektiv. NASH + Patienten hatten höhere TG und signifikant höhere relative sd – LDL (%) – Werte im Vergleich zur NASH – Gruppe (35,2±10,6 vs. 27,8±7,0%, p=0,035).

NASH+ vs. NASH- Patienten hatten höhere Werte für Insulin (20,5±6,0 vs. 15,5±7,0 mU/ml, p=0,034) und C-Peptid (2,9±0,7 vs. 2,3±0,8ng/ml, p=0,032), sowie niedrigere Werte für QUICKI (p=0,04). HOMA-IR, HOMA-B, IRI and AUC für Insulin waren höher in der NASH + vs. NASH – Gruppe (n.s.)

H war signifikant erhöht bei Patienten mit MS im Vergleich zum Kontrollkollektiv (p Mann Whitney<0,001). Es zeigte sich keine Korrelation zwischen H und BMI, Alter, CRP, Eisen, T, TS und Transaminasen. H korrelierte signifikant mit Ferritin bei MS-Patienten (p=0,01). Signifikante Korrelationen zeigten sich zwischen H und LDL (p=0,02), sd-LDL (mg/dl) (p=0,018) und LDL/HDL (p=0,03) in der gesamten Patientengruppe. In der NASH + Gruppe korrelierte H direkt mit sd – LDL (mg/dl) (p=0,017) und indirekt HDL (r=p=0,05).

Keine Assoziationen konnten identifiziert werden zwischen dem % Fett-/Eisengehalt der Leberbiopsien und den Parametern des Lipid-/Eisenmetabolismus.

Schlussfolgerungen: Neben der Insulinresistenz weisen Patienten mit NASH erhöhte sd-LDL-Subfraktionen auf, im Sinne einer vermehrten Atherogenität. Die signifikante positive Korrelation zwischen sd-LDL und H, ohne Beziehung zum histologisch nachgewiesenen Fett-/Eisengehalt der Leber oder zu Entzündungsparametern weist auf einen Link zwischen Eisen- und Lipidmetabolismus bei NASH hin.