Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - FV_25
DOI: 10.1055/s-0029-1221821

Eine neue Methode zu optischen Selbstdiagnostik von Blutzucker

P Herbrechtsmeier 1, A Müller 1
  • 1Eyesense GmbH, Großostheim, Germany

Einleitung: Blutzucker-Selbstkontrolle (BZ-SK) ist eine Basis der Diabetes-Therapie, wobei die Häufigkeit des Messens ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Die heute übliche Fingerstech-Methode stellt jedoch immer noch eine Hürde für eine optimale Messhäufigkeit dar. Bisher ist es nicht gelungen eine andere komfortablere Methode zur BZ-SK zu entwickeln.

Konzept: Ziel des neuen Konzeptes ist es, die bisherigen Probleme der alternativen BZ-Messtechnologien durch zwei Faktoren zu überwinden:

a) Verwendung eines Blutzucker-spezifischen Sensors;

b) Ort für ein Implantat, der sich durch hohe Biokompatibilität auszeichnet.

Das Auge wird dabei als Fenster zum Körper benutzt. Zwei Komponenten werden bei der neuen Technologie verwendet:

1. ein weiches, hoch-wasserhaltiges (70%) Implantat, das einen reversibel arbeitenden, blutzucker-spezifischen Sensor enthält, der auf Basis des Fluoreszenzresonanz-Prinzips arbeitet und ein Farbstoff – gelabeltes Protein mit glukose-spezifischen Andockstellen enthält.

2. Ein Handphotometer, das aus dem Sensor austretendes Fluoreszenzlicht misst. Die abgestrahlte Lichtintensität ist umso höher, je größer die Blutzuckerkonzentration ist.

Durch Eichung lässt sich das Lichtsignal direkt als Blutzucker-Wert auslesen.

Ergebnisse:Über in – vitro Tests konnte gezeigt werden, dass der chemische Sensor reversibel und mit hoher Genauigkeit Glukosebestimmungen erlaubt (r=0,99). Die Mess-Auflösung lag bei 2mg/dl. In einer ersten klinischen Studie mit 5 insulin-abhängigen Diabetikern wurden zwei Mal pro Woche über 4 bis 5 Std. alle 10 Min. der Blutzucker über die Finger – Stechmethode gemessen. Parallel dazu wurde von den Diabetikern mit dem Hand – Photometer über eine Fluoreszenz – Messung die Glukose – Konzentration in der Gewebeflüssigkeit unter der Bindehaut des Auges gemessen. Aus insgesamt 303 gepaarten Daten-Punkten konnte eine gute Korrelation zwischen konventionellen und optisch gemessenen Blutzuckerwerten gezeigt werden. 67% aller Daten lagen innerhalb der ISO-Norm. Eine weitere Analyse dieser Studie zeigte, dass ein großes Verbesserungspotential in der Verringerung von Positionierungsschwankungen des Photometers besteht. Die daraus abgeleiteten technischen Verbesserungen führten zu einer zweiten, größeren klinischen Studie (Abstrakt Prof. Hasslacher). Das Implantat wurde von allen Patienten gut toleriert.

Zusammenfassung: Gegenüber den derzeit üblichen Methoden zur BZ-SK stellt die neue Technologie ein schmerzfreies und komfortables Verfahren dar, bei dem nach einem kurzen minimal – invasivem Eingriff die BZ-Messung nicht invasiv durchgeführt werden kann.