Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - FV_69
DOI: 10.1055/s-0029-1221865

Der neue, hochselektive DPP-4-Inhibitor Linagliptin (BI 1356) führt bei Typ 2 Diabetikern schon nach vierwöchiger Therapie zu einer signifikanten Reduktion des HbA1c-Wertes

T Forst 1, B Uhlig-Laske 2, A Ring 2, U Graefe-Mody 2, T Rauch 2, HJ Woerle 2, KA Dugi 3
  • 1IKFE – Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach, Germany
  • 3Boehringer Ingelheim GmbH, Ingelheim, Germany

Fragestellung: Linagliptin (BI 1356) ist ein neuer, hochselektiver und langwirksamer DPP-4-Inhibitor zur Behandlung des Typ 2 Diabetes. In einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten, Mehrfach-Dosis Studie wurden die Sicherheit und Verträglichkeit von Linagliptin sowie der Einfluss auf die Glucosekontrolle über eine Behandlungsdauer von vier Wochen untersucht.

Methodik: 77 Patienten (Alter 40–69 Jahre, 5 Frauen) wurden in vier Gruppen randomisiert und 28 Tage mit einer täglichen Einmalgabe von 2,5, 5, 10mg Linagliptin oder Placebo behandelt. Eine antidiabetische Vormedikation wurde gegebenenfalls 14 Tage vor Einnahme der Studienmedikation abgesetzt. An den Tagen -1 (Baseline), 1 und 29 (24h nach der letzten Einnahme der Prüfmedikation) wurde ein „Meal tolerance test“ (MTT) durchgeführt und die Blutzucker-, GLP-1- und Glucagon-Spiegel bestimmt. Der HbA1c-Wert wurde zum Zeitpunkt der Baseline-Untersuchung und nach der 28tägigen Behandlungsperiode analysiert.

Ergebnisse: Die Behandlung mit Linagliptin wurde sehr gut vertragen. Bei fünf Patienten (5/16, 31%) der Placebogruppe und 21 Patienten (21/61, 34%) der Linagliptin-Gruppe trat mindestens ein unerwünschtes klinisches Ereignis (AE) auf und die Mehrzahl der Ereignisse wurden als mild eingestuft. Die am häufigsten dokumentierten AEs waren: Nasopharyngitis und Rückenschmerzen (je 5 Patienten in der Placebo- und Linagliptin-Gruppe) sowie Oberbauch- und Kopfschmerzen (je 3 Patienten in der Placebo- und Linagliptin-Gruppe). Keiner der in die Studie eingeschlossenen Patienten berichtete über Symptome einer Hypoglykämie. In den Routineuntersuchungen (Blutwerte, 12-Kanal-EKG, Vitalzeichen) wurden keine klinisch relevanten Veränderungen dokumentiert. Nach vierwöchiger Behandlung mit Linagliptin waren im Rahmen des MTT die GLP-1-Spiegel bis zu vierfach höher und die Glucagon-Spiegel bis zu 24% niedriger als zur Baseline-Untersuchung. Der Glukosespiegel nach dem MTT sank signifikant bis zu 105mg h/dl in Abhängigkeit von der eingesetzten Dosierung. Trotz der kurzen Studiendauer, der kleinen Gruppengrößen (n=16–26) und einem niedrigen Ausgangs-HbA1c-Wert von 7% zeigte sich in den mit 2,5, 5 und 10mg Linagliptin behandelten Gruppen eine signifikante (einseitig, p<0,025), Placebo-korrigierte, durchschnittliche Reduktion der HbA1c-Werte von -0,31%, -0,37% bzw. -0,28%.

Schlussfolgerung: Die Behandlung von Typ 2 Diabetikern mit Linagliptin war sicher und wurde gut vertragen. Nach nur vierwöchiger Behandlung konnte eine statistisch signifikante Reduktion der HbA1c-Werte nachgewiesen werden.