Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_87
DOI: 10.1055/s-0029-1221892

Körperliche Aktivität, BMI und WHR bei PINGUIN (Postpartale Intervention bei GDM unter Insulintherapie) zur Prävention von T2DM

L Lachmann 1, H Boerschmann 1, A Schuppenies 1, V Hofbauer 1, M Bunk 1, S Ebe 1
  • 1Institut für Diabetesforschung, TU München, Forschergruppe Diabetes, München, Germany

Hintergrund: Gestationsdiabetes (GDM) stellt ein zunehmendes Problem innerhalb der Diabetologie, Kardiologie und Inneren Medizin dar. Die Prävalenz der Erkrankung nimmt kontinuierlich zu. Daten der Deutschen GDM-Studie zeigten, dass das postpartale Risiko für diese Mütter einen Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) zu entwickeln innerhalb von 10 Jahren 50% beträgt. Bei Insulinpflicht steigt das Risiko bereits nach 3 Jahren sogar auf 61%.

In der PINGUIN-Studie sollen diese Frauen durch eine Intervention präventiv behandelt werden. Sie erhalten neben dem DPP4-Hemmer Vildagliptin umfassende Beratung zu Bewegung und Ernährung.

Die Daten der PINGUIN-Studie sollen hier bezüglich körperlicher Aktivität und Gewichtsparameter ausgewertet werden.

Methodik: Insgesamt wurden bisher 21 von geplanten 140 Frauen nach insulinpflichtigem Gestationsdiabetes rekrutiert und im ersten Jahr vierteljährlich nachuntersucht. Neben der Erhebung anthropometrischer und anamnestischer Daten werden bei den Probandinnen regelmäßig Routineblutwerte und halbjährlich der Glukosestoffwechsel mittels oraler Glukosetoleranztests bzw. Standardmeal-Challenge-Tests bestimmt.

Der Lebensstil wird durch Aktivitäts- und Ernährungs-Fragebögen beobachtet, der Aktivitätsstatus zusätzlich durch ein einwöchiges Bewegungs-Monitoring mit dem Schrittzähler bewertet.

Ergebnisse: Die Probandinnen sind durchschnittlich 33 Jahre alt (SD 5,6), haben einen BMI von 29,9 (SD 7,7) und eine Waist-Hip-Ratio (WHR) von 0,88.

75% der Frauen sind übergewichtig, 40% sind adipös (BMI >30; BMIMax=52,5),

75% haben eine WHR >0,85 und haben damit ein erhöhtes metabolisches und kardiovaskuläres Risikoprofil. 70% der Frauen haben sogar einen WHR von >0,87.

Die Auswertung des Freiburger Aktivitätsfragebogens zeigte, dass nach eigenen Angaben 88% der Frauen die Mindestanforderungen an Bewegung erfüllen. 44% der Probandinnen macht neben intensitätsarmen Betätigungen wie „Spazieren gehen“ allerdings überhaupt keinen Sport. Die Eigeneinschätzung der Aktivität zeigt, dass die Frauen sich selbst meist als gleich aktiv im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen sehen.

Die objektive Messung der körperlichen Aktivität mittels Schrittzähler zeigte, dass 38% der Probandinnen in der ersten wöchentlichen Erhebung ohne vorherige Intervention im Tageschnitt weniger als die Minimalanforderung von 8000 Schritten zurücklegte. 19% der Frauen blieb sogar unter 5000 Schritten am Tag.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Probandinnen mit Adipositas und körperlicher Inaktivität hohe Risikofaktoren für T2DM aufweisen. Sie stellen somit die richtige Zielgruppe für die präventive Therapie (Orale Antidiabetika plus Lifestylemodifikation) im Rahmen der PINGUIN-Studie dar.