Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_123
DOI: 10.1055/s-0029-1221928

Änderung von HbA1c, Nüchternglukose, Gewicht, Lipiden und Vitalparametern in Abhängigkeit vom Ausgangs-BMI: Daten aus 2 klinischen Studien mit Exenatide und Insulin-Vergleichsarm

O Bachmann 1, C Kazda 1, M Trautmann 2, D Johns 2, J Burger 2, T Okerson 3, R Brodows 2
  • 1Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany
  • 2Eli Lilly and Company, Indianapolis, United States
  • 3Amylin Pharmaceuticals Inc., San Diego, United States

Fragestellung: Unter Exenatide (EX) kommt es zur Gewichtsreduktion. Deshalb wurde der Zusammenhang zwischen Ausgangs-BMI und Änderung von HbA1c, Nüchternglukose (NSG), Gewicht, Lipid- und Vitalparametern bei Patienten mit Typ 2 Diabetes untersucht, die Metformin (MET)/Sulfonylharnstoff (SH) und entweder EX oder ein Insulin-Vergleichspräparat erhielten (Insulin Glargin [IG] oder biphasisches Insulin Aspart [IA]).

Methodik: Ausgewertet wurden Daten aus 2 klinischen Studien bei Typ 2 Diabetikern mit unzureichender Blutzuckerkontrolle unter MET/SH. Die Patienten erhielten EX (n=281 vs. IG, n=251 vs. IA), IG (n=267, QD zur Schlafenszeit, 26 Wochen) oder IA (n=248, BID, 52 Wochen). 28-Wochen-Daten aus der EX/IA-Studie und 26-Wochen-Daten aus der EX/IG-Studie wurden gepoolt. Die Insulindosen wurden auf optimale Glukosekontrolle titriert, die EX-Dosis betrug für 4 Wochen 5µg BID, anschließend 10µg BID. MET/SH wurde unverändert fortgesetzt. Die Patienten wurden nach Ausgangs-BMI in Quartile aufgeteilt (kg/m2 [min bis max]: EX, niedrig [≥22,4 bis ≤27,6], mittel [>27,6 bis ≤30,4], mittelhoch [>30,5 bis ≤33,5], hoch [>33,5 bis ≤45,5]; Vergleichsinsulin, niedrig [≥22,5 bis ≤27,3], mittel [>27,3 bis ≤30,1], mittelhoch [>30,1 bis ≤33,7], hoch [>33,7 bis ≤44,2]). Korrelationen zwischen Ausgangs-BMI und Änderung von HbA1c, NSG, Gewicht, Lipiden (Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride), Herzfrequenz und Blutdruck (SBP, DBP) wurden berechnet. Änderungen in den Behandlungsgruppen für die BMI-Quartile wurden durch Kovarianzanalyse bestimmt, dargestellt sind LS-Mean des Gruppenunterschiedes (EX minus Insulin) mit 95%-Konfidenzintervall.

Ergebnisse: Die HbA1c-Änderung unterschied sich zwischen den Behandlungsgruppen nicht signifikant, weder insgesamt noch für die einzelnen BMI-Quartile. Die EX-Gruppe hatte eine signifikant stärkere SBP-Reduktion als die Insulingruppe, insgesamt (-3,6 [-5,3;-2,0] mmHg) sowie für niedrige, mittlere und hohe BMI-Quartile; weiterhin eine stärkere Gewichtsreduktion insgesamt (-3,8 [-4,2;-3,4] kg) und für alle BMI-Quartile. Unter Insulin war die NSG-Senkung stärker, insgesamt (0,8 [0,5–1,1] mmol/L) sowie für niedrige (1,3 [0,7; 2,0] mmol/L), mittlere (0,7 [0,1; 1,3] mmol/L) und mittelhohe (0,8 [0,2; 1,5] mmol/L) BMI-Quartile. Bei der Änderung von Lipidparametern, Herzfrequenz und DBP zeigten sich keine konsistent signifikanten Gruppenunterschiede. In keiner Behandlungsgruppe gab es signifikante Korrelationen zwischen Ausgangs-BMI und Änderung von HbA1c, NSG, Gewicht, Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride, Herzfrequenz, SBP und DBP (alle|r|<0,1, p≥0,114).

Schlussfolgerung: Diese Posthoc-Metaanalyse zeigt, dass der Ausgangs-BMI keine Vorhersagekraft für eine verbesserte Blutzuckerkontrolle oder die Lipidspiegel besitzt, weder bei Behandlung mit EX noch mit Insulin. Unabhängig vom Ausgangs-BMI scheint EX einen klinisch bedeutsamen Effekt auf SBP und Gewicht zu haben und Insulin eine deutlichere NSG-Senkung zu erreichen.