Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_124
DOI: 10.1055/s-0029-1221929

Liraglutid, ein humanes Glucagon-like Peptide (GLP)-1 Analogon zur einmal täglichen Gabe bei Typ 2 Diabetes, bietet im Vergleich zu Glimepirid eine ähnliche Blutzuckereinstellung und reduziert außerdem das Körpergewicht, wenn es zusätzlich zu Metformin gegeben wird

MA Nauck 1, A Frid 2, K Hermansen 3, NS Shah 4, T Tankova 5, IH Mitha 6, M Düring 7, M Zdravkovic 7, D Matthews 8, A Liebl 9
  • 1Diabeteszentrum, Bad Lauterberg, Germany
  • 2University Hospital of Lund, Lund, Sweden
  • 3Aarhus University Hospital, Aarhus, Denmark
  • 4K.E.M. Hospital, Mumbai, India
  • 5Medical University, Clinical Center of Endocrinology, Sofia, Bulgaria
  • 6Medical Centre, Benoni, South Africa
  • 7Novo Nordisk, Bagsvaerd, Denmark
  • 8Oxford Centre for Diabetes, Oxford, United Kingdom
  • 9Fachklinik Heilbrunn, Diabeteszentrum, Bad Heilbrunn, Germany

Fragestellung: In dieser plazebokontrollierten, doppelblinden, randomisierten, 26-wöchigen Studie wurden drei Liraglutiddosierungen (0,6; 1,2 oder 1,8mg/Tag s.c.) mit Glimepirid (4mg p.o.) und Plazebo (alle Therapien wurden zusätzlich zu Metformin verabreicht) verglichen.

Methodik: In die Studie wurden 1091 Patienten mit Typ 2 Diabetes eingeschlossen, die vorher mit oralen Antidiabetika als Monotherapie (35%) oder einer Kombinationstherapie (65%) behandelt worden waren und einen HbA1c (Mittelwert±Standardabweichung) von 8,4±1,0% und ein Körpergewicht von 88,6±17,3kg hatten.

Ergebnisse: Liraglutid reduzierte den HbA1c um 0,7–1,0% (p <0,05 im Vergleich zu Plazebo) und um bis zu 1,3% bei Patienten, die vorher eine Monotherapie erhalten hatten. 28–42% der Patienten erreichten mit Liraglutid einen HbA1c <7,0%, 11% mit Plazebo (p <0,05), 36% mit Glimepirid (kein signifikanter Unterschied). Der Nüchternblutzucker wurde mit Liraglutid um 1,1–1,7mmol/l und mit Glimepirid um 1,3mmol/l (kein signifikanter Unterschied) abgesenkt, während er mit Plazebo um 0,4mmol/l anstieg (p<0,05). Das Körpergewicht nahm mit Liraglutid um 1,8–2,8kg ab, stieg mit Glimepirid um 1,0kg (p<0,05) an und nahm mit Plazebo um 1,5kg ab (p<0,05). Liraglutid- Antikörper fanden sich bei 0–4%. Leichte Hypoglykämien (<3,1mmol/l) traten bei <4% der Patienten mit Liraglutid und Plazebo und bei 16,9% der Patienten mit Glimepirid auf. Es gab keine schwere Hypoglykämie. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse mit Liraglutid waren gastrointestinale Symptome; Übelkeit trat anfangs bei 6–12% der Patienten auf und ging nach 8–16 Wochen auf das Niveau von Plazebo (2%) zurück. Nur wenige Patienten brachen deshalb die Behandlung ab.

Schlussfolgerung: Liraglutid bewirkte eine klinisch relevante Absenkung des HbA1c und hatte bei den Patienten mit Typ 2 Diabetes im Gegensatz zu Glimepirid wenige Hypoglykämien und eine Gewichtsabnahme zur Folge. Die Verträglichkeit war im Wesentlichen gut.