Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_146
DOI: 10.1055/s-0029-1221950

Nachweis eines gewebsspezifischen Erythropoetin-Rezeptors (EPOR) in humanem Fettgewebe

EC Piella 1, K Möller 2, M Ramuschkat 1, DE Müller-Wiefel 2, P Algenstaedt 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik- und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Pädiatrische Nephrologie, Hamburg, Germany

Fragestellung: Erythropoetin (EPO) weist neben seinen hämatopoetischen Wirkungen auch möglicherweise antiatherosklerotische Effekte auf. Bisher konnte unsere Arbeitsgruppe in vorangegangenen Untersuchungen zeigen, dass EPO die Expression proinflammatorischer Zytokine in humanem Fettgewebe supprimiert und die Expression von Adiponektin hochreguliert. Die Vermutung liegt nah, dass dies über einen adipozytären Erythropoetin-Rezeptor (EPOR) vermittelt wird. Ziel dieses Projektes ist der Nachweis der Expression eines gewebsspezifischen EPORs in humanem Fettgewebe.

Methodik: Nicht-diabetischen Patienten wurde im Rahmen eines abdominellen Eingriffes viszerales und subkutanes Fettgewebe entnommen. RNA wurde nach Standardprotokoll isoliert und in cDNA umgeschrieben. Es folgte eine Sequenzierung aller drei Domänen des EPOR mittels spezifischer Primer. Parallel hierzu wurden Gefrierschnitte des Fettgewebes angefertigt. Je 100 Adipozyten und Gefäße wurden mittels Mikrodissektion herausgeschnitten. Nach Fixierung in Ethanol und Herauslösen der lipophilen Komponenten aus den Schnitten in Chloroform erfolgte eine reverse Transkription und erste Amplifikation. Anschließend wurde eine zweite Nested-PCR-Reaktion durchgeführt. Für beide PCR-Reaktionen wurden spezifische Primer für Adiponektin als Marker für Adipozyten, EPOR und von-Willebrandt-Faktor als Gefäßmarker eingesetzt. Die PCR-Produkte wurden auf 1%igen Ethidiumbromid-gefärbten Gelen sichtbar gemacht.

Ergebnisse: Die Sequenzierungen zeigen, dass alle drei Domänen des EPOR eine 98-%ige Homologie zur cDNA des EPORs aufweisen. Mittels der oben beschriebenen Laser-Capture-Methode wird derzeit die Expression des EPORs durch den Adipozyten selbst oder durch sein umliegendes Gefäßbett nachgewiesen. Zusätzlich konnte auch im Western-Blot die Proteinexpression des EPORs in humanem Fettgewebe bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Arbeitsgruppe konnte erstmalig nachweisen, dass der EPOR eine fettgewebsspezifische Expression aufweist. Der EPOR wird damit nicht nur im klassischen hämatopoetischen System exprimiert, sondern auch in humanem Fettgewebe und kann potentielle antiatherosklerotische Eigenschaften direkt vermitteln indem er das Expressionsmuster antiinflammatorischer Proteine in Adipozyten reguliert.