Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_232
DOI: 10.1055/s-0029-1222036

Langfristige Behandlung mit Insulinpumpe bei Typ-2 Diabetikern hat meistens eine Verminderung des Insulinbedarfs und eine verbesserte Stoffwechsellage und Zufriedenheit zur Folge

R Chlup 1, 2, K Peterson 1, P Kudlova 3, H Pribylova 1, 3, J Tomcalova 1, P Kolcava 4, K Langova 5
  • 1Palacky Universität Olomouc, Institut f. Physiologie, Olomouc, Czech Republic
  • 2Universitätskrankenhaus, II Klinik f. innere Medizin, Olomouc, Czech Republic
  • 3Palacky Universität Olomouc, Fakultät der Gesundheitswissenschaften, Olomouc, Czech Republic
  • 4Institut f. Neurologie und Geriatrie, Moravsky Beroun, Czech Republic
  • 5Palacky Universität Olomouc, Institut f. Biophysik, Olomouc, Czech Republic

Einleitung: Die kontinuierliche subkutane Insulininfusion (CSII) wird nicht routinemässig, trotzdem aber, auch bei Typ-2 Diabetikern eingesetzt. Unter Indikationen sind hier insbesondere unausreichende Stoffwechselqualität mit Dämmerungsphenomän und Entwicklung von Spätkomplikationen zu nennen. Eine vorstehende Motivation und ausführliche Schulung des Diabetikers und seiner Familie sind Grundvoraussetzungen.

Ziele:Überprüfung des Einflusses einer langfristig durchgeführten Pumpenbehandlung auf Körpergewicht (BMI), HbA1c-Werte und Insulinbedarf bei schwer kompensierbaren Typ-2 Diabetikern.

Methode: In den Jahren 2003–2007 wurde bei 22 Typ-2 Diabetikern (Alter 62,9±2,34 Jahre, Diabetesdauer 17,0±1,59 Jahre, 13Männer, 9 Frauen), welche in einer vorherigen Zeitperiode mit intensiver komplementären Insulintherapie (1–10 E eines kurzwirkenden Präparates – meistens Insulin Aspart – zu jeder Mahlzeit) behandelt worden waren, eine Insulinpumpe (Minimed 508 oder Paradigm, Medtronic, CA, USA, bzw. Animas 1200, Animas, USA) eingesetzt. Die Diabetiker wurden zur intensiven Selbstkontrolle mit Glukometer Advance, Hypoguard oder Linus, Agamatrix, USA (5–10 mal pro Tag) und zur Selbstentscheidung über die anschließende Therapieintensität (ähnlich wie vor der Pumpeneinführung) weiterhin trainiert. Die Parameter werden als Mittelwerte±SE angegeben. HbA1c IFCC Referenzbereich ist 2,3–4,0%. Statistische Auswertung wurde mittels Paarvergleich (t-Test) durchgeführt, p<0,05 wurde als signifikant betrachtet.

Ergebnisse: Die komplete Datensätze zum Paarvergleich (Anfangswerte vs. Werte bei der letzten Kontrolle im Jahr 2008) standen bei allen 22 Diabetiker zur Verfügung. Die mittlere Betreuungsdauer mit Insulinpumpe betrug 3,6±0,33 Jahre, wobei nur ein Diabetiker wegen seiner Unzufriedeheit mit dieser Therapieart weitere Pumpenbehandlung trotz seiner Stoffwechselverbesserung ablehnte. Die 21 Diabetiker fühlten sich mit der Pumpe besser als bevor (nach Fragebogen und Gespräch). Davon sind 3 im Jahr 2008 verstorben (koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, M. Alzheimer). BMI hat sich in der ganzen Gruppe nicht geändert (32,4±0,94kg/m2 vs. 31,6±0,82kg/m2, p=0,168), der mittlere HbA1c-Wert auch nicht (7,4±0,50% vs. 7,3±0,46%, p=0,893), obwohl er verminderte sich bei 11 Diabetikern (8,3±0,70% vs. 6,5±0,47%). Der tägliche Insulinbedarf nahm ab (50,8±3,19 E/d vs. 37,8±3,09 E/d, p=0,001).

Schlussfolgerungen: Behandlung mit Insulinpumpe kann auch bei Typ-2 Diabetikern zur Stoffwechselverbesserung und zur Reduzierung des Insulinbedarfs im Vergleich zur konventionellen komplementären Insulintherapie wesentlich beitragen und wird von der Mehrzahl der untersuchten 22 Diabetikern akzeptiert.

Unterstützt von IGA NR 7825–3, Ministerium f. Gesundheitswesen und MSM 6198959216, Ministerium f. Schulwesen, Tschechische Republik.