Psychiatr Prax 2010; 37(8): 363-365
DOI: 10.1055/s-0030-1248626
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Zwangserkrankung im Kontext psychiatrischer Versorgung

Obsessive Compulsive Disorder in Psychiatric CareKatarina  Stengler1
  • 1Leiterin Allgemeinambulanz und Ambulanz für Zwangserkrankungen, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. November 2010 (online)

Preview

Zwangserkrankungen sind folgenschwer

Priv.-Doz. Dr. med. Katarina Stengler

Zwangserkrankungen gehören mit einer Lebenszeitprävalenz von ca. 2–2,5 % zu den häufigsten psychischen Störungen und zählen nach einer von der WHO und Weltbank in Auftrag gegebenen Studie zu den 10 Erkrankungen, die mit den größten psychosozialen Behinderungen einhergehen [1].

Die aktuelle mit dem ICD-10 oder DSM-IV verbundene operationalisierte Diagnostik und deskriptive, den psychopathologischen Symptomkonstellationen folgende Klassifikation verzichtet bekanntermaßen auf ätiopathogenetische Zuschreibungen. Mit zunehmender Kenntnis der phänomenologischen Heterogenität der Zwangserkrankung [2] wurde in den letzten Jahren die klassische Definition der reinen Zwangsstörung konzeptuell um Forschungsansätze zur Beschreibung von Subtypen erweitert. Hierbei werden neben phänomenologischen Aspekten (relativ konsistent beschriebene Symptomcluster) weitere klinische und andere Parameter, wie etwa Geschlecht, Alter bei Krankheitsausbruch und Komorbidität berücksichtigt [3]. Stärker konzentriert sich gegenwärtig dabei die Ursachenforschung auf neurobiologische Aspekte mit Fokus auf familiäre und damit genetisch bedingte Häufungsmuster bei bestimmten Untergruppen der Zwangserkrankung [4].

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Katarina Stengler

Leiterin Allgemeinambulanz und Ambulanz für Zwangserkrankungen, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Leipzig

Semmelweisstraße 10

04103 Leipzig

eMail: Katarina.Stengler@medizin.uni-leipzig.de