Signalverstärkte Sonografie (CEUS) – die Zeit ist mehr als reif

Prof. Dr. Gebhard Mathis

Vor einem Jahr analysierte der Österreichische Mitherausgeber dieser Zeitschrift Gerhard Mostbeck in einem Editorial die Situation von CEUS in Österreich überschrieben mit "Traum und Wirklichkeit". Im Rahmen des eben stattgefundenen Abdomensonografie-Refresherkurses bei den 17. Gaschurner Ultraschalltagen wurde ein gründliches CEUS-Update durchgeführt, wobei auch die aktuelle Lage in Österreich mit Deutschland und der Schweiz verglichen werden konnte. In der Schweiz ist CEUS im niedergelassenen Bereich etabliert und auch entsprechend honoriert, was allemal Kosten sparen soll. In Deutschland arbeitet fast jede gastroenterologische Abteilung mit CEUS. Sie kann es sich nicht leisten, auf dieses diagnostische Angebot zu verzichten.

Es hat sich ja schon lange abgezeichnet: seit der DEGUM-Multicenter-Studie mit deren Folgeergebnissen ist die Datenlage mehr als klar. Auch die französische Multicenter-Studie kam mit anderem Design zu vergleichbaren Resultaten. CEUS ist in der Charakterisierung von Leberherden der CT und MRT zumindest gleichwertig, seien es nun gutartige Läsionen wie Hämangiom oder FNH, aber auch bei Malignomen. Beim Versuch Lebermetastasen auszuschließen, wird man eine 2. bildgebende Methode anwenden, da auch der CEUS seine Grenzen hat.

Ist es noch gerechtfertigt, eine junge Frau mit Verdacht auf FNH der Strahlenbelastung durch die CT auszusetzen, wenn eine gleichwertige Alternative besteht?

Bei komplexen Nierenzysten (Bosniak II und IIF) zeigt sich, dass mittels CEUS mehr Septen dargestellt werden und deren Perfusion besser beurteilt werden kann. Die Liste klinisch relevanter Einsatzmöglichkeiten von CEUS ist lang. Bleiben wir zunächst beim gesicherten Wissen.

Lebersignale

Auch diese Methode will erlernt und erarbeitet sein, die Perfusionsdynamik gründlich studiert. Sehr erfahrene Untersucher in Abdomensonografie sind eingeladen, hier einen Schritt weiter zu gehen und interdisziplinäre Kompetenzzentren aufzubauen, damit CEUS in Österreich adäquat etabliert wird.

Prof. Dr. Gebhard Mathis

ÖGUM-Präsident