Gastroenterologie up2date 2010; 6(3): 157-172
DOI: 10.1055/s-0030-1255716
Leber/Galle/Pankreas

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Pankreatitis – Update

Volker  Keim
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Publikationsdatum:
30. August 2010 (online)

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Kernaussagen

Klinik

  • Die chronische Pankreatitis ist charakterisiert durch rezidivierende Schmerzen im mittleren Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen können.

  • Es handelt sich um eine irreversible, progrediente, chronisch-entzündliche Erkrankung, die zumeist in Schüben verläuft, wobei die ersten Schübe wie eine akute Pankreatitis imponieren können.

Pathogenese und Verlauf

  • Durch die chronische Entzündung kommt es zu einem progredienten Untergang der Drüse und zum Ersatz durch Bindegewebe. Hieraus leiten sich die exokrine Insuffizienz und ein pankreopriver Diabetes mellitus ab.

  • Risikofaktoren sind der Alkoholkonsum sowie genetische Faktoren. Mutationen werden mittlerweile bei 25 % der Patienten nachgewiesen. Die formale Pathogenese wird durch die Nekrose-Fibrose-Sequenz beschrieben.

  • Bei einigen Patienten tritt im Langzeitverlauf ein Pankreaskarzinom auf, jedoch sind insbesondere bei Patienten mit Alkohol- und Nikotinabusus Tumoren im HNO-Bereich, Lungen- und Ösophaguskarzinome deutlich häufiger.

Diagnostik und Therapie

  • Die Diagnostik erfolgt mittels bildgebender (Sonografie, MRT/MRCP, Endosonografie, CT) und funktioneller Verfahren (Stuhlelastase). Die Zuverlässigkeit aller Methoden ist in den frühen Stadien der chronischen Pankreatitis recht gering.

  • Zur Therapie der exokrinen Insuffizienz werden Pankreasenzyme verabreicht; die Schmerztherapie leitet sich von den Empfehlungen der WHO ab.

  • Eine endoskopische Therapie von Zysten ist sinnvoll (Drainage), symptomatische Gallengang- und Pankreasgangstenosen sollen primär operativ behandelt werden.

Literatur

Prof. Dr. med. Volker Keim

Medizinische Klinik II
Universitätsklinikum Leipzig

Philipp Rosenthal Straße 27
04103 Leipzig

eMail: keimv@medizin.uni-leipzig.de