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DOI: 10.1055/s-0030-1262538
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
OP-Lehre multimedial und interaktiv: Webop – ein Ansatz zur Verbesserung der chirurgischen Weiterbildung
An Interactive and Multimedia-Based Manual of Surgical Procedures: Webop – An Approach to Improve Surgical EducationPublication History
Publication Date:
25 October 2010 (online)
Einleitung
Anforderungen an eine moderne OP-Lehre
Chirurgische Fertigkeiten erfordern ein hohes Maß an Vorbereitung, Training und Konzentration. Die theoretische Vorbereitung kann mithilfe von sogenannten OP-Lehren erfolgen. Die gängigen OP-Lehren beschreiben in Wort und Bild den Ablauf einer Operation und bieten eine Anleitung zum Operieren. Diese herkömmliche Art der Wissensvermittlung hat allerdings zwei entscheidende Schwachstellen: Zum einen den Bezug zur Realität und zum anderen die Aktualität. Zwar sollen Abbildungen und ein beschreibender Text den Operationsablauf beschreiben, doch scheitert dieser Versuch nur allzu oft daran, dass sich Skizze und der OP-Situs in der Realität eklatant unterscheiden. Gleichzeitig gestaltet sich die Übersetzung der praktischen Handhabung von chirurgischen Instrumenten aus der Theorie heraus meist schwierig. Zusätzlich erschwert diese komplexe Darstellungsweise einer Operation das Fokussieren auf die relevanten OP-Schritte.
Diese Nachteile sind erheblich. Die Kognition hat für das spätere Operationsergebnis eine hohe Bedeutung wie von Immenroth et al. bewiesen wurde: Es konnte gezeigt werden, dass mentales Training im Sinne von systematischer Visualisierung bzw. Vorstellung der einzelnen Knotenpunkte zu einem besseren praktischen Ergebnis bei der laparoskopischen Cholezystektomie am Pelvitrainer führt als praktisches Training [1].
Wie wichtig es ist, den Fokus auf die Aufbereitung von Lehrinhalten in der Aus- und Weiterbildung zu setzen, belegen weitere Untersuchungen: Ridgway et al. konnten zeigen, dass multimediale und online-basierte Präsentationen in der Chirurgie signifikant bessere Lernerfolge erzielen als herkömmlich geschriebene Lehrmaterialien [2]. Den Einfluss der Aufbereitung der Inhalte auf den Lernerfolg untersuchten Sanders et al. mit dem Resultat, dass der Lernerfolg weniger vom Inhalt als von der Präsentation abhängig ist [3]. Die Wertigkeit von Videos im Vergleich zu einem Text-basierten Ansatz wurde bestätigt. Die Aufarbeitung komplexer Sachverhalte unter Einsatz von Videos zeigt einen deutlich höheren Erinnerungswert im Vergleich zu einer Text-basierten Präsentation [4].
Sowohl das an das mentale Training angelehnte Prinzip der Knotenpunkte als auch die multimediale Aufbereitung der Lerninhalte verbessern also den Lernerfolg. Eine Verbindung des didaktischen Prinzips beider Lehrmedien scheint daher sinnvoll.
Diese Erkenntnisse haben wir genutzt, um zunächst als wissenschaftliches Projekt des Lehrstuhls Chirurgie I der Universität Witten/Herdecke eine moderne elektronische OP-Lehre zu erstellen, die den modernen didaktischen Anforderungen gerecht wird.
Literatur
- 1 Immenroth M, Burger T, Brenner J et al. Mental training in surgical education: a randomized controlled trial. Ann Surg. 2007; 245 385-391
- 2 Ridgway P F, Sheikh A, Sweeney K J et al. Surgical e-learning: validation of multimedia web-based lectures. Med Educ. 2007; 41 168-172
- 3 Sandars J, Haythornthwaite C. New horizons for e-learning in medical education: ecological and Web 2.0 perspectives. Med Teach. 2007; 29 307-310
- 4 de Leng B, Dolmans D, van de Wiel M et al. How video cases should be used as authentic stimuli in problem-based medical education. Med Educ. 2007; 41 181-188
- 5 Welk A, Immenroth M, Sakic P et al. Mental training in dentistry. Quintessence Int. 2007; 38 489-497
- 6 Pape-Koehler C, Chmelik C, Heiss M M et al. Elektronische Operationslehre und Blogs. Chirurg. 2010; 81 14-18
- 7 Grundmann R T. Qualität in der Chirurgie – Herrn Prof. Junginger gewidmet. Editorial. Zentralbl Chir. 2008; 133 1-2
- 8 Jähne J. Senkt die abteilungsinterne Qualitätskontrolle die Fehler- und Komplikationsrate? Ein Plädoyer für eine strukturierte Weiterbildung und mehr Transparenz im klinischen Alltag. Zentralbl Chir. 2006; 131 354-357
Dr. C. Pape-Koehler
Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie · Klinikum Köln-Merheim · Lehrstuhl Chirurgie I der Universität Witten / Herdecke
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