Endoskopie heute 2011; 24 - FV11
DOI: 10.1055/s-0030-1271259

Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) mittels Hybrid-Knife Technik bei Frühneoplasien des Rektums

A Genthner 1, A Schwarzenböck 1, MD Enderle 2, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Medizinische Klinik II, Hanau, Germany
  • 2Erbe Elektromedizin, Tübingen, Germany

Einleitung: Die endoskopische Resektion (ER) früher Neoplasien (Adenom/Frühkarzinom) des Rektums ist seit vielen Jahren Standard. Bei großen Läsionen >2cm ist eine endoskopische en-bloc Resektion mittels Schlinge nicht mehr möglich und für diese Läsionen kommt heute die ESD zunehmend zum Einsatz. Verschiedene Messer stehen zur Verfügung. Das Hybrid-Knife besteht aus einem tpyischen „needle-knife„ mit zentralem mikropapillären Lumen von 120mm. Es vereinigt 2 verschiedene Technologien: das Nadel-lose Unterspritzen der Submukosa mittels hochenergetischem (max. 30bar) Wasserstrahl sowie der Option einer gleichzeitigen HF-Energie-Anwendung zur Koagulation, Dissektion und zum endoskopischen Schneiden. Der Vorteil dieser Kombination könnte in einer erhöhten Sicherheit mit weniger Blutungen und Perforationen sowie verkürzter Interventionszeit liegen. Prospektiv soll die Effektivität und Sicherheit des Hybrid-Knife bei frühen Neoplasien des Rektum evaluiert werden.

Material und Methodik: Mittels ESD in Hybrid-Knife Technik wurden bislang 15 Patienten behandelt. Eingeschlossen wurden alle Läsionen im Rektum, die definitionsgemäß eine Größe von >2cm und eine non-polypoide Wuchsform (Paris-Japanese-Klassifikation) aufwiesen. Evaluiert wurde der technische Erfolg, die Rate der en-bloc Resektionen, die Histologie und die Komplikationsrate (Blutung, Perforation).

Ergebnisse: Bei den 15 Patienten handelte es sich um 10Männer und 5 Frauen, medianes Alter 61,5 Jahre. Die mittlere Größe der Läsionen betrug 3,2cm. Eine en-bloc Resektion gelang bei allen 15 Patienten, die Untersuchungszeit lag bei durchschnittlich 62 Minuten. Die Histologie zeigte folgende Ergebnisse: intraepitheliale high-grade Neoplasie n=8; Carcinoma in situ n=4, intramukosales Karzinom pT1a n=3 Patienten. Therapiebedürftige Blutungen während der Resektion traten bei n=8 Fällen auf, es kam zu keiner Nachblutung und keiner Perforation nach erfolgreicher Resektion.

Diskussion: Die Hybrid-Knife Technologie vereinigt mehrere Arbeitsschritte der ESD in einem „all-in-one„ Instrument. Eine effektive, sichere und vor allem schnelle Resektion auch größerer Frühneoplasien ist mit diesem Instrument möglich. Der exakte Stellenwert muss zukünftig allerdings durch randomisierte Studien im Vergleich mit den traditionellen ESD Messer evaluiert werden.