Endoskopie heute 2011; 24 - FV12
DOI: 10.1055/s-0030-1271260

Differenzierung von benignen und malignen zystischen Pankreasraumforderungen mit Hilfe der Nadel-basierten konfokalen Laserendomikroskopie

A Jung 1, V Becker 1, J Siveke 1, I Esposito 2, A Meining 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • 2Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie der Technischen Universität München, München, Germany

Hintergrund: Die Differenzierung zystischer Läsionen des Pankreas ist bei der Entscheidung für ein geeignetes Therapiekonzept von großer Bedeutung. Trotz Einsatzes der endosonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion (EUS-FNA) und der damit verbundenen zytologischen Untersuchung bzw. der Bestimmung von Tumormarkern (CEA, CA 19.9) im Aspirat besteht jedoch weiterhin häufig eine diagnostische Unklarheit über die Dignität der Zyste. Die konfokale Laserendomikroskopie (CLE) war bisher auf die mikroskopische Beurteilung der Mukosa in vivo beschränkt. Eine Miniaturisierung der Sonde ermöglicht nun die Platzierung durch das Lumen einer Punktionsnadel (nCLE), um damit ggf. weitere Aussagen zu Differenzierung und Art der Pankreaszyste zu treffen. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen im Umgang mit dieser neuen Methode.

Methoden und Patienten: Im Rahmen einer multi-zentrischen Studie wurden am Klinikum rechts der Isar bisher 18 Patienten mit zystischen Pankreasläsionen untersucht. Durch endosonographisch gesteuerte Punktion der Raumforderung mit einer 19G-Punktionsnadel wurde die Minisonde (nCLE miniprobe TM, Cellvizio®, Mauna Kea Technologies, Paris, France) mit einem Durchmesser von 0,85µm in das Zystenlumen eingeführt. Videosequenzen der Zystenwand und anderer intraluminaler Strukturen wurden nach intravenöser Applikation eines Kontrastmittels (2,5ml 10% Fluorescein) aufgezeichnet. Im Anschluss erfolgte die Asservierung von Zysteninhalt durch Aspiration für die zytologische Differenzierung bzw. zur Bestimmung von CEA und CA 19.9.

Ergebnisse: Im Rahmen der bisher durchgeführten Untersuchungen kam es bei keinem Patienten zu relevanten Nebenwirkungen (Pankreatitis, Infektion, allergische Reaktion oder Blutung). Die technische Anwendbarkeit der Minisonde über die Punktionsnadel erwies sich als sehr gut. Die Qualität der gewonnenen Bildsequenzen war zum größten Teil auf zellulärem Niveau. Hierbei konnten Bindegewebe, Zelldetritus aber auch unregelmäßige und damit malignitätsverdächtige Gewebsmuster und Gefäße identifiziert werden.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz der nCLE zur weiteren Differenzierung von zystischen Pankreasläsionen im Rahmen einer EUS-FNA erscheint möglich. Die weitere Validierung der Methode sowie die Schaffung einheitlicher Beurteilungskriterien wird anhand einer größeren Fallzahl im Rahmen einer multizentrischen Studie erfolgen.