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DOI: 10.1055/s-0031-1276685
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Arzneimittelfälschungen
Ein ungemein lukratives GeschäftPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. April 2011 (online)
Arzneimittelfälschungen haben sich in den letzten Jahren zu einem ernst zu nehmenden Problem entwickelt. Europäische Zollbehörden beschlagnahmten allein im letzten Jahr 9 Millionen gefälschte Medikamentenpackungen mit über 34 Millionen gefälschten Tabletten. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 6-7 % der Medikamente in Industrieländern Imitate sind. Die meisten Fälschungen gelangen über unseriöse Internetanbieter an die Verbraucher. Gefälscht werden u. a. Potenzmittel, Cholesterinsenker, Medikamente gegen Osteoporose und Malaria, Antibiotika und Virustatika, aber auch Krebsmittel und andere lebensnotwendige Arzneien. Die Bandbreite reicht von Totalplagiaten, über Qualitätsmängel bei den verarbeiteten Stoffen bis hin zu falschen Angaben über die Wirkstoffzusammensetzung. Die Europäische Union will den Fälschern mit verschärften Rechtsvorschriften das Handwerk legen.
Das 2004 verabschiedete Gesundheitsmodernisierungsgesetz, mit dem der Versandhandel von Medikamenten freigegeben wurde, sollte eine bequemere Versorgung chronisch kranker Patienten möglich machen. Es hat hierzulande zugleich aber auch den Weg für den Vertrieb gefälschter Arzneimittel geebnet. Denn als Haupteinfallstor der teilweise gesundheitsbedrohlichen Fälschungen hat sich der Vertrieb über illegale Internethändler erwiesen.
Korrespondenz
Petra Spielberg
Fachjournalistin für Gesundheits- und Sozialpolitik Köln/Brüssel
Christian-Gau-Straße 24
50933 Köln
Fax: 0221/97763151
eMail: p.spielberg@t-online.de