Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A197
DOI: 10.1055/s-0031-1278200

Das dosisdichte und dosisintensivierte ETC-Chemotherapieprotokoll in der gynäkologisch-onkologischen Praxis

C Uleer 1, J Yazdan Pourfard 1, V Möbus 2
  • 1Gynäkologisch-onkologische Gemeinschaftspraxis, Hildesheim, Deutschland
  • 2Städtisches Klinikum Frankfurt a.M.-Höchst, Frauenklinik, Frankfurt a.M., Deutschland

Zielsetzung:

Nachweis der Durchführbarkeit des dosisdichten und dosisintensivierten ETC-Chemotherapieprotokolls unter ambulanten Bedingungen in einer gynäkologisch-onkologischen Schwerpunktpraxis. Angaben zu Toxizität und Effektivität.

Materialien und Methoden: Retrospektive Auswertung von 41 auf einander folgenden Fällen mit nodalpositivem Mammakarzinom (medianer Lymphknotenbefall=10,3),die im Zeitraum von 5/2005 bis 6/2010 in der gynäkologisch-onkologischen Schwerpunktpraxis mit ETC behandelt wurden. Untersuchung der durchgeführten Zyklen und Ermittlung der Rate der Dosisreduktionen und Therapieabbrüche. Auswertung der neurologischen und hämatologischen Toxizität und der Rate der nach 36 Monaten überlebenden und krankheitsfreien Patientinnen.

Ergebnisse: In 38 von 41 Fällen (92,7%) konnte die Chemotherapie über alle 9 Zyklen ohne zeitliche Verzögerung verabreicht werden. Es gab einen Therapieabbruch vor dem letzten Chemotherapiezyklus aufgrund einer febrilen Leukopenie. Wegen subjektiv schlechter Verträglichkeit vereinbarten wir mit 2 Patientinnen eine Dosisreduktion und führten die Therapie nach dem sog. „Sparanoschema„ fort. Weitere 7 Dosisreduktionen fanden in geringem Umfang statt und betrafen die letzten beiden Cyclophosphamidzyklen aufgrund einer mehrtägigen Leukopenie IV. 31 von 41 Patientinnen (75,6%) erhielten somit die ETC-Chemotherapie in voller Dosierung. Unter G-CSF-Schutz nach allen Zyklen und antibiotischer Prophylaxe unter Cyclophosphamid beobachteten wir 2 Ereignisse einer febrilen Neutropenie (4,9%). Uns sind keine höhergradigen Neurotoxizitäten als Langzeitkomplikation nach ETC bekannt. Nach 36 Monaten medianem Follow-up leben 38 der ETC behandelten Patientinnen (92,7%). 32 der 41 Patientinnen (78%) sind krankheitsfrei in der Nachsorge.

Zusammenfassung: Die ETC-Chemotherapie ist unter ambulanten Bedingungen in einer gynäkologisch-onkologischen Schwerpunktpraxis sicher durchführbar. Unsere Erfahrungen mit der Toxizität und der Effektivität von ETC in diesem kleinen Kollektiv sind vereinbar mit den Daten der publizierten ETC-Studie.