Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2011; 1(3): 168-175
DOI: 10.1055/s-0031-1281450
Fachwissen
Titelthema: Pädiatrischer Notfall
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der pädiatrische Notfall – Überblick über die wichtigsten Erkrankungen

Johannes Pöschl
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Publikationsdatum:
28. Juni 2011 (online)

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Die Behandlung kindlicher Notfälle fordert nicht nur eine profunde Kenntnis der spezifischen Symptome und Befunde mit den dazugehörenden Differenzialdiagnosen, sondern auch die Berücksichtigung der anatomischen, physiologischen und psychischen Besonderheiten der Patienten – von der Geburt bis nach der Pubertät. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Krankheitsbilder vor – ausgewählt nach Häufigkeit des Auftretens in den jeweiligen Alterstufen, Dringlichkeit des richtigen und zeitnahen Handelns sowie nach der altersspezifischen medikamentösen Therapie.

Kernaussagen

  • Kindernotfälle unterscheiden sich von Notfällen im Erwachsenenalter. Während bei Erwachsenen kardiovaskuläre Ursachen im Vordergrund stehen, spielen bei Kindern v. a. respiratorische Probleme, Bewusstseinstrübungen und Dehydratation eine Rolle.

  • Bei der Therapie von pädiatrischen Notfallpatienten gilt es, die Besonderheiten der kindlichen Anatomie, Physiologie und Psyche zu berücksichtigen.

  • Bei respiratorischen Erkrankungen handelt es sich überwiegend um das Krupp-Syndrom und um Asthma.

  • Bewusstseinstrübungen gehen zum größten Teil auf Fieberkrämpfe zurück. Sie verlaufen meist harmlos.

  • Kinder können stark dehydriert sein, ohne dass man dies sofort bemerkt. Der Flüssigkeitsverlust kann das 3-Fache des zirkulierenden Blutvolumens betragen!

  • Eine Sepsis kann v. a. bei kleinen Kindern (Neugeborenen) foudroyant verlaufen. Um Amputationen durch das Auftreten einer Purpura fulminans, einen septischen Schock oder den Tod des Kindes zu verhindern, ist schnelles Eingreifen notwendig.

  • Therapeutische Mittel der Wahl sind

    • bei inspiratorischen Problemen: Adrenalin

    • bei exspiratorischen Problemen: β2-Mimetika

    • bei unausgeglichenem Wasser- und Elektrolythaushalt: Volumentherapie mit NaCl 0,9 % oder Vollelektrolytlösung

    • bei Fieberkrämpfen: Benzodiazepine

    • bei Sepsis: Antibiotika, Volumensubstitution und Inotropika; bei Frühgeborenen auch Pentoxifyllin

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Literatur

Prof. Dr. med. Dipl. Chem. Johannes Pöschl

eMail: Johannes.Poeschl@med.uni-heidelberg.de