Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1281809
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Berichtsqualität systematischer Reviews und Metaanalysen: PRISMA (Preferred Reporting Items for Systematic reviews and Meta-Analyses)
Quality of reporting of systematic reviews and meta-analyses: PRISMA (Preferred Reporting Items for Systematic reviews and Meta-Analyses)Publication History
Publication Date:
05 December 2011 (online)


Systematische Übersichtsarbeiten (synonym: systematische Reviews) und Metaanalysen erlangen, vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Medizin [1] [2] [3] [4], immer mehr an Bedeutung. Die große Anzahl an neuen wissenschaftlichen Publikationen stellt eine zunehmende Herausforderung für Ärzte und Wissenschaftler dar. Systematische Reviews und Metaanalysen fassen einzelne Studien zu einem Thema zusammen und vermitteln somit einen umfassenden und aktuellen Überblick über den Stand der Wissenschaft [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15]. Häufig sind sie Ausgangspunkt für weitergehende Forschung sowie für die Überarbeitung oder Neugestaltung von Leitlinien [16] [17] [18] [19]. Sie bilden weiterhin die Grundlage für Kosteneffektivitätsanalysen auf dem jeweiligen Gebiet [20] [21] [22].
Die Bedeutung der Berichtsqualität, speziell für diagnostische Genauigkeitsstudien [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35], wurde bereits in einem früheren Editorial [36] erörtert. Die hierin vorgestellte STARD-Checkliste [37] ist speziell auf diese Art von Studien zugeschnitten und somit von besonderer Relevanz für die Radiologie. Auch systematische Übersichtsarbeiten leiden, wie klinische Einzelstudien, unter schwankender Berichtsqualität. Schon 1987 stellten Sacks et al. in ihrer Untersuchung von 83 Metaanalysen eine ungenügende Berichtsqualität fest, die sich auch in einer nachfolgenden Analyse in 1996 nur geringfügig verbessert hatte [38] [39].
Angesichts der steigenden Bedeutung systematischer Übersichtsarbeiten und Metaanalysen schlugen Cook et al. 1995 methodische Richtlinien vor [40]. Allerdings konnte zunächst keine interdisziplinäre Einigung erreicht werden. Um die Berichterstattung von Metaanalysen zu verbessern, veröffentlichte eine internationale Autorengruppe im Jahr 1999 das „Quality of Reporting of Metaanalyses“(QUOROM)-Statement [41]. Diese Richtlinie ist speziell auf Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien ausgerichtet. Mit dem Ziel der Überarbeitung und Erweiterung von QUOROM trafen sich im Juni 2005 Reviewautoren, Methodiker, Kliniker und Herausgeber medizinischer Fachzeitschriften. Als Ergebnis des dreitägigen Treffens veröffentlichten sie das PRISMA-Statement (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analysis) [42] in 2009 in vier medizinischen Fachzeitschriften (Ann Intern Med, Brit Med J, PLoS Med, J Clin Epidemiol). Der neue Name, PRISMA, wurde unter anderem gewählt, um auf die explizite Erweiterung der Richtlinie auf systematische Übersichtsarbeiten hinzuweisen. PRISMA enthält eine Checkliste mit 27 Punkten und ein erweitertes Flussdiagramm, das die Auswahl der Studien transparenter darstellt. Das vierstufige Flussdiagramm spiegelt den Ablauf der Studienauswahl, beginnend mit der systematischen Suche bis zum Einschluss der Studien wieder. Ergänzend veröffentlichten die Autoren eine detaillierte Erklärung mit Beispielen guter Berichterstattung zu jedem der 27 Punkte [43]. Detaillierte Informationen zum PRISMA-Statement sowie die Checkliste und das Flussdiagramm sind auf der PRISMA-Website (www.prisma-statement.org) verfügbar.
Analog zum Aufbau systematischer Reviews ist die PRISMA-Checkliste in Titel, Abstrakt, Einleitung, Methoden, Ergebnisse, Diskussion und Informationen über die Studienfinanzierung eingeteilt. Diese Gliederung erleichtert Autoren die Einhaltung der Anforderungen der Checkliste, aber auch Lesern die kritische Begutachtung systematischer Übersichtsarbeiten. Eine deutsche Übersetzung der Checkliste mit Bemerkungen zu den einzelnen Punkten findet sich im [Online-Appendix].